Demir machte den Unterschied
 
Chemnitzer FC - Preussen Münster 2:1 (1:0)
Sa. 27.07.01 - 14.00 Uhr - 1. Spieltag
 
Zuschauer: 3600 (100)
1:0 Demir (28.)
2:0 Demir (57.)
Tore 2:1 Küsters (79.)
Hiemann, Göhlert, Zedi, Schmidt, Meissner, Walther, Fröhlich, Mehlhorn, Tchipev (87. Simic), Demir, Krieg (87. König) Aufstellung Stuckmann, Schyrba, Sloot, Nischkowsky, Winter, Gunkel (76. Lüttmann), Küsters, Lodter, Putz (63. Castilla), Antwerpen, Döpper
Tchipev
Krieg
Hiemann
Karten Schyrba
Nischkowsky
Küsters
Antwerpen
Schiedsrichter: Lupp (Nicht jede Abseitssituation oder Hakelei korrekt, aber die wichtigten Entscheidungen stimmten)
 
Von Thomas Haubold
 

Jetzt ist sie Gott sei Dank zu Ende, die fußballfreie Zeit. Denn auch eine noch so gute WM ersetzt den wöchentlichen Gang ins Stadion nur notdürftig. Manches hat sich in den letzten Wochen getan. Es haben sich beinahe mehr Mitglieder der Führungsriege verabscheidet, als Spieler. Umbro ist neuer Ausstatter und läßt die Himmelblauen mit einem jungfräulich weißen Not-Leibchen an den Start. Beim Blick ins Stadionrund sehen wir die Blockziffern 3 und 4 durch die Variablen Stadtwerke und Envia ersetzt. Auch die Fans haben aufgerüstet: eine ganze Reihe neuen Zaunschmucks und Doppelhalternachwuchses bringen Farbe ins Spiel. Und dem allgemeinen Trend folgend werden jetzt Molten-Bälle ins Eckige befördert.

Aber sonst ist Alles wie immer, die bekannten Gesichter haben rechtzeitig ihren Urlaub beendet, um das himmelblaue Ballet anzufeuen. Und das taten sie gut. Von wenigen Phasen in der ersten Halbzeit und den letzten Spielminuten abgesehen war prächtige Stimmung, die sogar von erstaunlich vielen getragen wurde.

Dem Verletzungspech zum Trotz hatte Matthias Schulz eine schlagkräftige Truppe am Start, die mit Rudolf Zedi nur eine Veränderung gegenüber der Vorsaison sah. Da hatten die Gäste ganz anders umgekrempelt. Dennoch hinderte diese das nicht, in den ersten 10-15 Minuten die Initiative im Mittelfeld zu übernehmen. Vorn mußten Standardsituationen herhalten, um Hiemes Kasten in Gefahr zu bringen. Am deutlichsten bei einer scharfen Hereingabe, die nur Zentimeter am langen Eck vorbeistrich. Hier stimmte die Zuordnung noch nicht so richtig, aber mit Jan Schmidt nach langer Pause und Zedi erstmals in einem Pflichtspiel für den CFC hatte die Abwehr einen neuen Anstrich. Das sollte sich aber im Laufe des Spiels deutlich ändern, der durchgehend solide Zedi wurde von Schmidt'l immer besser unterstützt, Göhlert gewann an Sicherheit und auf links agierte ein heute starker Mehlhorn. Bei dem fiel vor allem seine couragierte Offensivarbeit auf. Eine solche Aktion bescherte dem CFC nach der Phase des Abtastens um die 20. Minute herum auch die erste Gelegenheit und den Start zu 60 starken Minuten der Hausherren. Nach Doppelpass mit Tschipev marschiert er an der Grundlinie durch, seine Hereingabe kann aber Schyrba noch vor Krieg wegspitzeln.

Zwei Standards in Form einer Ecke und eines Freistoßes in die Wolken, überhaupt müssen Standards deutlich verbessert werden,verpuffen noch, ehe der große Auftritt des Sturmdoppels kommt. Einen Einwurf leitet Krieg brilliant und direkt auf Demir weiter, der einfach zur rechten Zeit den Schritt auf den Ball zu macht. Der läßt Stuckmann im Tor erst zu Boden gehen, ehe er die Kugel im linken Angel versenkt. Tolle Leistung beider und großer Jubel auf den Rängen. In diese Zeit hinein fallen auch die auffälligsten Aktionen von Walther, der dem Spiel nicht unbedingt durch fußballerische Galnzlichter denn durch gezielte Provokationen Unterhaltungswert verschafft. Warum klare Fouls im Mittelfeld und ein wiederholtes Wegschuppsen des Referees ohne gelbe Karte bleiben, wird Geheimnis des mit 23 Jahren unerfahrerenen Herrn Lupp bleiben. Glück gehabt. Bevor es in die Pause geht, zeigt Mehlhorn noch einmal, daß er den rechten Fuß nicht nur zum Stehen hat und zieht einen strammen Schuß nach Krieg-Vorlage auf den Kasten, aber Struckmann pariert klasse.

Höhepunkt einer vor sich hin plätschernden Anfangsphase war sicher die schauspielerisch hochwertige Flugeinlage von Winter im Chemnitzer Strafraum, die jedoch von Schiedser korrekt bewertet wurde. Im Anschluß, es ist die 57. Minute gekommen, folgt der 2. Streich des heimischen Sturmduos. Tcchipev spielt Krieg an, der hält die Kugel klasse gegen 3 Gegenspieler, bis Demir in der richtigen Position ist, und dieser schließt mit Flachschuß zum 2:0 ab. Das hatte auch spielerisch Format. Und weiter ging es auf diesem Niveau. Wieder Krieg als genialer Ballverteiler. Diesmal ist Fröhlich der Nutznieser. Paule hat schon den Ball über den Tormann der Preussen gelupft, aber sein zu schwacher Volleyschuß wird noch von der Linie gekratzt. Bei einem Eckball ergibt sich noch einmal die Chance zur Erhöhung der Führung, aber leider stehen sich Krieg und Schmidt im Wege.

Der CFC wäre aber nicht der CFC, gäbe es nicht trotz überlegenen Spiels ein Zitterphase zum Ende. Mit der Hereinnahme von Castilla machte Preussen dann mehr Druck und kommt so auch zum Ausgleich durch einen von Hiemann verursachten Elfmeter. Vorausgegangen war ein Ballverlust an der gegnerischen Strafraumgrenze. Das dafür zwei Himmelblaue ohne Ahndung umgerempelt wurden, spielt dabei keine Rolle. Küsters nutzt sicher seine Chance. Und jetzt beginnt es nochmal eng zu werden. Die Münsteraner werfen alles nach vorn, aber mit einigem Geschick und einer tollen Parade Hiemanns kann der verdiente Sieg gerettet werden.

Diesen Auftakt kann man als richtig gelungen bezeichnen. Vor allem spielerisch wurde mehr gezeigt, als zu erwarten war. Das lag sicher an der guten Offensivarbeit von Mehlo in Zusammenspiel mit Fröhlich und Tschipev, aber auch an der sicheren Leistung von Zedi, Schmidt und natürlich am Duo Krieg/ Demir. So kann es weitergehen.

 
Einzelkritik:

Holger Hiemann - 2
Daniel Göhlert - 2,5
Rudolf Zedi - 2
Jan Schmidt - 2
Stefan Meissner - 2,5
Ingo Walther - 3
Christian Fröhlich - 2,5
Ulf Mehlhorn - 1,5
Zvetomir Tchipev - 2
Ersin Demir - 1,5
Rainer Krieg - 1,5
Aleksander Simic, Ronny König - ohne Wertung
 
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