Was wäre wenn ...
 
Spielstatistiken
BVB Dortmund A. Einzelheiten Chemnitzer FC
Weidenfeller
:
BVB Dortmund A. - CFC 2:2
Sa. 15.09.02 - 14.00 Uhr - 8. Spieltag
Zuschauer: 875 (170)
 
Torfolge
  0:1 Mboma (33.)
    0:2 Demir (37.)
1:2 Gambino (80.)    
2:2 Sirin (93.)    
 
Schiedsrichter
Thomßen
Hiemann
Sahin Göhlert
Seggewiß
(76. Jurkschat)
Mehlhorn
Sasy Vesovic
(54. Biermann)
Pinske Walther
Gambino Tchipev
Demel Zedi
Achenbach Meissner
De Deus Mboma
(82. Simic)
Odonkor Demir
(89. Rolleder)
Krontiris (43. Sirin) Krieg
 
Von Thomas Haubold
 

... ein Spiel nach 80 Minuten abgepfiffen würde? Richtig: der CFC hätte 7 spielentscheidende Gegentore weniger kassiert und wäre Tabellenführer.

Eigentlich hatte der Tag richtig geschickt begonnen in Anbetracht der Tatsache, dass der Ausflug nach Dortmund eigentlich schon gestrichen war. Wie das Leben so spielt, wurde mir ausgerechnet für diesen Sonntag die Bitte nach einer Taxifahrt zum Dresdner Flughafen angetragen. Was soll man machen, lässt man halt die Auswärtsfahrt bleiben. Man war ja schon in Dortmund. Aber dann geschah das Positive. Der Flieger ging so zeitig, dass sich der Überschlag lohnte, wieviel Zeit bis zum Anstoß bleibt: fünfeinhalb Stunden. Das langt locker bis nach Holland. Also kam am Vorabend die Entscheidung, die Tour doch zu machen. Die Strecke war frei, um 9 schnell noch das Auto in Chemnitz komplettiert und ab gings. Dreivierteleins rasch ein kühles Bier an der Tanke ausgefasst, ein bisschen rumgelabert mit den üblichen Verdächtigen, die Fahne in die Pool Position befördert - es kann losgehen im Stadion "Rote Erde".

Ein gutgelauntes Trüppchen von knapp 200 Chemnitzern setzte auch gleich stimmungstechnisch die Maßstäbe und die Himmelblauen im auswärtsroten Trikot begannen stark. Schon in Minute 3 hatte Krieg die erste Chance und Torer Weidenfeller die Chance, sich zu bewähren. Die CFC-Abwehr machte eine gute Figur gegen technisch starke Hausherren, hatte Vorteile im Zweikampfbereich und nutze sie, um immer wieder das Offensivspiel zu beleben. In der 33. Minute fand dieses einen Höhepunkt durch ein technisches Schmeckerchen von Mboma, der die Abwehr der Juniortruppe alt aussehen lies und aus 16 Metern ins lange Eck abzog. Es muss nicht erwähnt werden, dass dies eine Jubelorgie auf der Gegengerade auslöste. Und diese steigerte sich keine 4 Minuten später nochmals, als Mehlhorn einen Freistoss abzog, den der Torer nur abklatschen konnte. Demir war mal wieder Schnellster am Leder und entschied sich für die Höchststrafe Tunnel. 2:0 in Front, wer hätte das gedacht.

In Minute 41 hatte Hiemann seinen ersten großen Auftritt. Schiedsrichter Thomßen zeigt auf den Punkt. Was zuvor geschah, kann ich nicht beurteilen, auch die Fernsehbilder liefern keinen Aufschluss. Aber da es keine Proteste gab, muss es wohl richtig gewesen sein. Pinske läuft an, aber schießt schwach und so geht der Hexer siegreich aus dem Duell hervor. Mit einer verdienten Führung und Sonderablaus für Mboma geht es in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel agiert der BVB-Kindergarten engagierter und kommt auch zu eigenen Möglichkeiten. Aber noch ist dem CFC das Glück hold. Ein Kopfball tippt an die Latte, ein weiterer Schuss touchiert den linken Pfosten. Auf der Gegenseite hätte Krieg nach einer Hereingabe von Demir alles klären müssen, aber aus 7 Metern semmelt er deutlich übers Tor. Der Torriecher scheint deutlich verschnupft.

Auf eine Schilderung des Spielverlaufs ab der 70. Minute könnte man mit Hinweis auf die letzten Auftritte verzichten. Wieder gibt man das Mittelfeld aus der Hand, stellt sich hinten rein. Welche Folgen das üblicherweise bei der mit Schnelligkeitsnachteilen geschlagenen Abwehr hat, durfte man zuletzt des öfteren erleben. Es scheint fasst so, als reiche die Fitness der Akteure nur bis dahin. Und wieder sollte sich das Unken, man müsse zehn Minuten vor Schluss mit drei Toren Unterschied führen, bewahrheiten. Denn just zu dieser Zeit passt der ansonsten gut spielende Zedi bei einem Konter nicht auf und sein Gegenspieler Gambino köpft zum Ausgleich ein. Vorausgegangen war eine Chance der Gäste. Mehlhorn hatte das 3:0 auf den Füßen. Was ihn aber geritten hat, obwohl blendend postiert den Ball wieder quer zu spielen und damit die Chance so kläglich zu vertun, ist unerklärlich.

Aber er sollte noch dicker kommen. Die angezeigten drei Minuten Nachspielzeit sind abgelaufen, als die Kugel in den Chemnitzer Strafraum segelt. Eigentlich nicht weiter gefährlich, aber Hiemann hat einen folgenschweren Aussetzer und bleibt auf der Hälfte der Weges zum Ball stehen. Und so geschieht das Unfassbare erneut. Mit dem Schlusspfiff gelingt Sirin der ziemlich unverdiente Ausgleich.

Fassungslosigkeit auf den Rängen und Wut machen sich breit. Wiederholt lassen sich gestandene Profis einen sicheren Sieg in letzter Sekunde abnehmen. Eigentlich kann das nicht wahr sein Jungs! In meinen Augen liegt wieder die Ursache darin, dass man nicht bis zum Schluss konsequent der erfolgreichen Linie der Anfangszeit treu bleibt. Und das scheint seine Ursache in konditionellen Nachteilen zu haben. Hier ist deutlich der Trainer gefragt. Ich dachte eigentlich, das wäre ausgestanden.

Kleiner Hinweis an einige, die mal wieder den Schiedsrichter dafür verantwortlich machen wollten: Für soviel Dummheit ist nur die Mannschaft selbst verantwortlich. Die angezeigte Nachspielzeit wurde eingehalten. Und selbst wenn. Das Spiel hört mit dem Schlusspfiff auf. Und bis dahin hat man zu kämpfen, keine Gegentore mehr zu kassieren

Komplett frustriert fuhren dann die Fans gen Osten. Glücklicherweise sind die Touren so lang, dass Zeit bleibt, sich wieder zu finden, bevor man in Chemnitz anlangt.

Am nächsten Samstag ist der Schacht zu Gast. Appell an die Mannschaft: lasst euch nicht wieder so vorführen. Bei dem Spiel täte es richtig weh.

 
Einzelkritik:

Holger Hiemann - 3
Daniel Göhlert - 2,5
Ulf Mehlhorn - 3,5
Alexander Vesovic - 3
Ingo Walther - 3
Tzvetomir Tchipev - 3
Rudolf Zedi - 3
Stefan Meissner - 3
Cesar Mboma - 1,5
Ersin Demir - 3
Rainer Krieg - 3,5
Andreas Biermann - 4
Alexander Simic, Steve Rolleder - ohne Wertung
 
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