Der Niederlage von der Schippe gesprungen
 
Spielstatistiken
Chemnitzer FC Einzelheiten FCE Aue
Hiemann
:
CFC - FC Erzgebirge Aue 2:2
Sa. 21.09.02 - 14.00 Uhr - 9. Spieltag
Zuschauer: 9 963 (1500)
 
Torfolge
    0:1 Noveski (17.)
    0:2 Heidrich (20.)
1:2 Tchipev (72.)    
2:2 Demir (86.)    
 
Schiedsrichter
Steinhaus (Bad Lauterberg)
Hahnel
(68. Petkov)
Göhlert Emmerich
Mehlhorn Grund
Vesovic
(46. Biermann)
Noveski
Zedi Görke
Tchipev Jendrossek
M'Boma Heidrich
Walther Görke
Meissner Tetzner
(83. Kurth)
Krieg Ullmann
(65. Broum)
Demir Jank
 
Von David Reich
 

Wir schreiben den 21.09.02. Nicht irgendein Tag, sondern für viele Fans einer der schönsten im Jahr. Es wist wieder Derby-Time.
Der Tag begann zeitiger als sonst, bereits gegen 11.00 Uhr trafen die ersten himmelblauen Anhänger vor der Fanhalle ein, um sich mit Bier und Diskussionsrunden auf´s Spiel einzustimmen. Zudem gab es im Fantreff einen himmelblauen Basar mit Collagen der Ultras, mit dem neuen Lößnitztallied der "Arbeitslosen Bauarbeiter" und den knappen 500 Heften der neuen NISCHL-Ausgabe des Fanprojekts. Jeder war heiß auf die Schlacht gegen den Schacht, wenn gleich ein Großteil der Fans eine eher skeptische Haltung vor dem Spiel hatte, wußte man sich doch noch an den März diesen Jahres zu erinnern.
Gegen 12.30 Uhr öffneten die Tore zum Stadion und die ersten Fans strömten hinein. Die UC bereiteten ihre Choreo vor, Zäune füllten sich mit Transparenten und Spruchbändern. Für den auf dem Stadtfest ausländerfeindlich angegriffenen Cesar M´Boma gab es 2 aufmunternde Spruchbänder: "M'Boma - einer von uns" und "Schwarze Perle in Himmelblau" konnte man auf der Gegengerade bzw. in der Südkurve lesen.
Die Zeit verstrich, die CD´s in der Fanhalle gingen ab wie warme Semmeln und auch der NISCHL durfte dank 450 verkaufter Exemplare schwarze Zahlen schreiben. Dann wurde es allmählich ruhiger auf den Straßen rund um die Fischerwiese, denn die knapp 10 000 Fans tummelten sich bereits im Stadion und erwarteten sehnsüchtig den Einlauf der Mannschaften. 13.58 Uhr nahm das Warten ein Ende, 8 500 CFC-Fans und rund 1 500 Anhänger des FC Erzgebirge Aue empfingen die Mannschaften. Die Südkurve verwandelte sich in ein himmelblaues Zettelmeer und wurde durch 3 Blockfahnen mit FCK-, Ultras- und CFC-Wappen unter dem Motto "3 Gute Gründe für euch heute zu siegen" verstärkt. Eine gelungene Aktion, deren die Freunde aus dem Gebirge nur ein paar Fahnen entgegenzusetzen hatten. Eine Choreo konnte man das jedoch nicht nennen.
Die Chemnitzer gingen bis auf die Langzeitverletzten in Bestbesetzung ins Spiel, bei den Erzgebirgern sah man mit Jendrossek, Tetzner und Ullmann gleich 3 bekannte Gesichter. Die Partie begann mit leichten Vorteilen für Chemnitz. Bereits nach 5 Minuten ukurvte M'Boma die Veilchen Abwehr und bediente nach Meissner-Doppelpass den am Elfmeterpunkt freistehenden Ersin Demir. Dieser musste mit dem schwächeren Linken schießen und so verfehlte er das Gehäuse knapp um Zentimeter. Das sollte es aber vorerst mit der himmelblauen Herrlichkeit gewesen sein, denn die Gastgeber zogen sich fortan immer weiter zurück und agierten teilweise ängstlich auf die Angriffe des Tabellenführers. Zwar konnte dieser nach vorn auch keine zwingenden Aktionen herausspielen, doch in der Abwehr stand der Erzfeind sattelfest und wirkte um einiges abgeklärter als die Chemnitzer Offensivabteilung.
In der 17. Minute dann ein Angriff des FCE über Jendrossek. Meissner kann den Ex-Chemnitzer nur mit einem Foul stoppen und das hatte einen Freistoss von der linken Seite zur Folge. Ein weiterer ehemaliger Chemnitzer durfte ausführen - Alex Tetzner brachte das Leder hoch in den Strafraum, genau auf den Kopf von Noveski und der nickt zur Freude der 1 500 Schacht-Fans ein.
Zeit zum Verdauen blieb wenig, denn keine 3 Minuten später gab es die nächste Standartsituation in Form einer Ecke für die Gäste. Jendrossek visierte den langen Pfosten an - dort stand Zedi und köpfte den Ball genau vor die Füße von Heidrich. Dieser zog eiskalt ab, wieder Jubel im Aue-Block, da stand es plötzlich 0:2 aus Sicht des CFC.
Der Schacht-Block flippte jetzt fast aus, "Spitzenreiter, Spitzenreiter" schallte es demütigend aus dieser Richtung, während die Südkurve Friedhofsatmosphäre verbreitete.
Wer jetzt auf eine entsprechende Antwort des CFC wartete, der musste viel Zeit mitbringen, denn bis zur Pause erspielte man sich nicht eine Großchance. Lediglich ein paar Eckbälle sorgten für den Hauch einer Gefahr.
Dann war Halbzeit und mit stolz geschwellter Brust trabten die Mannen von Gerd Schädlich in die Kabine. Enttäuschte Gesichter bei den himmelblauen Kickern, aber kein Anschein von Aufgabe, denn noch waren 45 Minuten Zeit um das Blatt zu wenden.
Schulz wechselte nun aus, nahm den defensiven Vesovic vom Feld und brachte Biermann ins Spiel. Und dieser fügte sich gleich ordentlich ein. Mit einer Freistoss-Flanke hätte er beinahe FCE Keeper Hahnel überrascht, doch dieser reagierte glänzenden und leitete den Ball über das Tor. Chemnitz war nun spielbestimmend und erarbeitete sich über Demir und Krieg zahlreiche Chancen und Eckbälle. Das Tor wollte aber trotzdem nicht fallen, denn Krieg hatte in der gut gestaffelten Gästeabwehr keinen leichten Stand und konnte oftmals nur durch Zerren und Halten gestoppt werden.
Der Knackpunkt des Spiels dann in Minute 68: Keeper Hahnel wird von Demir umkurvt und sinkt ohne Fremdeinwirkung zu Boden. Er musste auf Grund einer Knieverletzung ausgewechselt werden, für ihn kam Petkov ins Spiel. Und weiter rollte die Angriffsmaschinerie des CFC. Wir schreiben die 72. Minute, Biermann bringt eine Ecke in den Strafraum, jeder darf mal an den Ball schlagen und dann kommt Tchipev und hämmert das Leder Vollspann ins Eck - der Anschlusstreffer.
Nun keimte neue Hoffnung und die Fans des CFC peitschten ihre Mannschaft nach vorn. Kaum noch Entlastungsangriffe für den FCE, stattdessen weiter Druck der Chemnitzer. Zuerst scheitert Krieg noch am gut aufgelegten Petkov, doch 5 Minuten vor Schluss hatte der Fussballott endlich Einsehen: Zedi leitet einen hohen Ball per Kopf in den Straum weiter, dort ist Demir einen Schritt schneller und erzielt mit einem Volley-Schuss den Ausgleich.
Ein echtes Derby mit 2 Halbzeiten, die unterschiedlicher kaum sein konnten, nahm nun sein Ende. Unterstützt durch Tausende Fans hätte man beinahe noch das dritte Tor erzielt, doch nach 92 Minuten pfiff Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus ab und ein gutklassiges Derby brachte jeweils einen Punkt für beide Mannschaften.

Fazit: Aue spielte besonders in der 1. Hälfte wie ein würdiger Spitzenreiter, in der 2. Halbzeit bauten die Veilchen jedoch enorm ab und ließen Hiemann im Chemnitzer Tor beinahe versauern. Der CFC begann erst nach einer Stunde wirklich zu spielen, erst durch die Einwechslung von Biermann wurde das Spiel in der Offensive belebt und man erarbeitete sich zahlreiche Chancen. Der Ausgleich und die Punkteteilung gehen also absolut in Ordnung, denn beide Mannschaften boten ein abwechslungsreiches und über weite Strecken ausgeglichenes Derby. Der CFC hat durch 2 späte Tore bewiesen, dass die Kondition stimmt und die Mannschaft durchaus in der Lage ist, auch mal selbst einen Rückstand umzubiegen.
Über Schiedsrichterin Steinhaus gab es wenig Grund zum Meckern, denn diese führte die Partie im Großen und Ganzen souverän und hatte oftmals das für ein Derby nötige Fingerspitzengefühl - Daumen hoch.

Alles in allem ein recht gelungener Tag mit einem echten Derby und einer gerechten Punkteteilung.

Trainerstimmen

Gerd Schädlich:
"Ich bin sauer auf meine Mannschaft, wenn ich sehe, wie man sich in der 2. Halbzeit die Butter vom Brot nehmen lassen hat."

Matthias Schulz:
"In den ersten 70 Minuten - das war in der Tat gar nix."

 
Einzelkritik:

Holger Hiemann - 3
Daniel Göhlert - 2,5
Ulf Mehlhorn - 3
Alexander Vesovic - 3,5
Ingo Walther - 3
Tzvetomir Tchipev - 2
Stefan Meissner - 2,5
Rudolf Zedi - 3
Rainer Krieg - 2,5
Cesar M'boma - 3
Andreas Biermann - 1,5
Ersin Demir - 2,5
 
Spielplan   Gesamtstatistiken  Fotos vom Spieltag
 
 
Seitenanfang
Seitenanfang