Wir sind immer noch nicht besser
 
Spielstatistiken
Chemnitzer FC Einzelheiten VfL Osnabrück
Süssner
:
CFC - VfL Osnabrück 0:2
So. 06.10.02 - 14.00 Uhr - 11. Spieltag
Zuschauer: 3231 (60)
 
Torfolge
    0:1 Schütte (45.)
    0:2 Isa (52.)
 
Schiedsrichter
Kinhöfer
Brunn
Vesovic
(57. Simic)
Tammen
Göhlert Halat
Mehlhorn Schütte
Zedi
(86. Jörres)
Tredup
Walther Enochs
M'Boma Sidney
Biermann Spork
Meissner Micewski
(89. Harstrup)
Krieg
(57. Rolleder)
Isa
(86. Waku-Menga)
Demir Vier
 
Von Thomas Haubold
 

Es war einer von diesen Sonntagen, an denen man besser im Bett liegen bleibt: kaltes Regenwetter, zu Gast eine Mannschaft, deren Trikots mit ihrer Lila-Emmision das Auge schmerzhaft anschwellen lassen und dann das Wissen um die derzeitig dürftigen Leistungen der eigenen Helden. Trotz dieser verschiedenen Winks mit dem Zaunsfeld macht sich der masochistisch geartete Fan auf den Weg, dem Schauspiel beizuwohnen. Zu einer schönen Angewohnheit scheint sich das gemeinsame Frühstück mit ein paar Leutz von Ossi18 zu mausern (danke an der Stelle an Carsten), das den Tag doch ganz leidlich beginnen liess.

Gegen 12 gings dann Richtung Fanhalle. Noch ein Schwatz mit den üblichen Verdächtigen, ein paar neidische Blicke auf die neuen Sky Strikers Trikots gelenkt (Dank an der Stelle an Braustolz), das Fähnchen aufgehängt, ein schnelles Bier und dann ging es auch schon fast gleich los.

Die Liste der nicht zur Verfügung stehenden Akteure hat mittlerweile ein unschönes Format angenommen. Aktueller Neuzugang für 2 Spiele ist Holger Hiemann nach seiner roten Karte im Leipziger Südwesten. Folgerichtig kann sich die Mannschaft langsam selbst aufstellen, aber damit allein ist die mäßige Verfassung der letzten Wochen nicht zu erklären. Da steckt bestimmt von Kopfproblemen angefangen bis zu taktischen Defiziten, wie Aufteilung der Akteure, etwas dahinter. Ein Held sei der genannt, der diese Mankos auszumerzen weiss.

Die Gäste schienen zunächst besser in Tritt zu kommen, aber nach einer ersten Mini-Chance in der zweiten Minute zogen die Himmelblauen das Spiel an sich. Es wurde gefällig, aber selten gefährlich agiert. Am besten gelang das noch Demir, bzw. Meissner und M'Boma mit ihren Schüssen. Auf der Gegenseite gab es einen Aufreger, als Mehlhorn Vier erlegte, als Tatort aber die Strafraumgrenze ermittelt wurde. Eine Ortsdefinition, über die man streiten kann. Alles blieb bis dahin ergebnislos.

In der 23. Minute qualifizierten sich gleich zwei Akteure zu Publikumslieblingen: der Osnabrücker Sidney, der plötzlich wie gefällt am Boden lag und Schiedser Kinhöfer, dem dieses Rührstück eine Rote für Meissner wert war. Vorausgegangen war allerdings höherer Blödsinn des Chemnitzer Kapitäns, der beim Aufstehen nach einem Zweikampf kurz die Hacke ausfuhr. Das Ganze aber so zu ahnden, war eine Frechheit. Und einem Spieler, den ein Stolpern zu einer längeren Liegephase zwingt, sollte man einen Aufenthalt in der Reha-Klinik zur Wiederherstellung eines bundesdurchschnittlichen Fitnesszustandes empfehlen. Der Unmut darüber entlud sich beim Chemnitzer Publikum fortan in einem gellenden Pfeifkonzert bei jeder Ballberührung. Endgültig vor der Eskalation stand die Partie, als kurz darauf Trainer Schulz auf die Tribüne geschickt wurde. Er hatte wohl den Linienrichter über sein Unvermögen aufgeklärt. Dass nun die Knaller flogen, ist verständlich.

Keine 15 Minuten später war numerisch wieder Gleichstand hergestellt. Tredup hatte Göhlert ordnungsgemäß von hinten umgesenst. Auch hier hätte es ein Referee,der etwas vom Fach versteht, beim Gelb belassen. Aber dem Publikum sei dank, ergab er sich der lautstarken Forderung nach einem Platzverweis. So weit, so schlecht. Der Chemnitzer Schlafwagen hatte diesmal in der Mitte des Spiels angekoppelt. Pünktlich zum Pausenpfiff ist Mehlhorn mit Isa allein auf Höhe Grundlinie, kann ihn aber nicht am Pass auf Schütte hindern. Der konnte aus ein paar Zentimetern wirklich nicht mehr verstolpern - 0:1. Schicke Sache.

Irgendwie war in der Halbzeit die Parole ausgegeben worden, nun nur noch nach vorn zu spielen. Die Abwehr fand nur noch rudimentär statt. Prompt schloss Isa einen Bilderbuchkonter zur 2:0 Führung ab. Spätestens jetzt versuchten die Hausherren mit Brechstange und allem, was es noch an groben Mitteln gab, nur leider ohne System und Absicherung nach hinten, den Abstand zu verkürzen. Der Effekt waren eine Fülle Hochkaräter für Osnabrück, die jedoch entweder Beute des sehr guten Steffen Süssner wurden oder aber für den Nachweis gebraucht wurden, dass auch Osnabrück von einer Spitzenmannschaft gut entfernt ist.

Der Rest ist schnelle erzählt: ausser Ruppigkeiten und Langweile passierte nicht mehr viel. Mit etwas mehr Vermögen der Gäste hätte der Spaß auch entschieden höher verloren werden können. Trotzdem braucht man sich in Chemnitz mit der oberen Tabellenhälfte erst einmal nicht zu beschäftigen, auch wenn der Abstand vielleicht gar nicht so groß ist. Aber im Moment hat man da nix verloren. Es muss unbedingt versucht werden, eine Art Abwehr zu formieren, die dieses Namens gerecht wird. Und dann hat der Punkt - wie bewege ich mich ohne Ball auf dem Feld - im Vordergrund zu stehen. Es kann nicht sein, dass es im Vorwärtsgang ausser in der Zentrale keine Spieler gibt.

Als versöhnlicher Punkt ist ein spontanes Bowling am Abend zu werten, dass einen mal von dem ganzen Gegurke abschalten liess.

 
Einzelkritik:

Steffen Süssner - 1,5
Daniel Göhlert - 3,5
Ulf Mehlhorn - 3,5
Alexander Vesovic - 4,5
Ingo Walther - 3
Stefan Meissner - 5
Rudolf Zedi - 3
Rainer Krieg - 4,5
Cesar M'boma - 3,5
Andreas Biermann - 3,5
Ersin Demir - 3
Alexander Simic - 4
Steve Rolleder - 2,5
Jörres - ohne Wertung
 
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