Bescherung fiel aus
 
Spielstatistiken
Dynamo Dresden Einzelheiten Chemnitzer FC
Kresic
:
Dynamo Dresden - CFC 2:1
Sa. 14.12.02 - 13:30 Uhr - 16. Spieltag
Zuschauer: 7130 (1300)
 
Torfolge
1:0 Jörres (ET) (12.)  
     
2:0 Heidrich (24.)    
    2:1 Meissner (63.)
     
 
Schiedsrichter
Kinhöfer
Süssner
Paulus Göhlert
Bittermann
Schmidt
Oppitz Zedi
Ziebig Mehlhorn
Wagefeld Tchipev
Petrowsky
(73.Heller)
Jörres
(89. M'boma)
Ratke
(69.Milde )
Meissner
Heidrich
(73. Kroth)
Krieg
(63. Simic)
Ahanfouf
(88.Hähnge)
Demir
Neubert Meyer
(82.Baumann)
 
Von Thomas Haubold
 

Das war es also, das mit Spannung erwartete Aufeinandertreffen mit der SGD. Der erste Anlauf war bekanntlich verschoben worden, weil die Polizei keine ausreichende Anzahl Gesetzteshüter aufbieten konnte. Mit nunmehr 500 Beamten sah man sich ausreichend gewappnet, der Anmarsch der vielleicht 1200 CFC-Fans unter den mehr als 7000 Besuchern zumindestens verlief ohne Zwischenfälle. Die Zugreisenden hatten ausreichend Geleit, um unbeschadet am wartenden Mob vorbei ins Stadion zu gelangen. In diesem standen auch Wasserwerfer Spalier, eine Vorkehrung, die sich in der Folge als richtig erweisen sollte. Den Niveau des gastgebenden Vereins beschriebt der Zustand des Gästeblocks hinreichend, waren doch spiegelglatt überfrorene Traversen eine echte Gefahr und gefrorene Fäkalienhaufen dürfen wohl metaphorisch für die Selbsteinschätzung Dynamos bewertet werden.

Beide Lager hatten eine Blockfahnen-Choreo vorbereitet, der Sieg dürfte dabei aber wohl an Dresden gehen. Das sah schon echt gut aus. Die Chemnitzer Inszenierung sah einen das SGD-Wappen zertretenden Bürger, gerahmt von blauen Bändern. Leider war das gute Stück beim Aufrollen mechanisch etwas angegriffen gewesen, so dass es nicht ganz so gut zur Geltung kam, wie der goldene Reiter auf der Gegenseite

Dann war Anstoss auf einem äusserst bedauernswerten Geläuf. Die Gäste versuchten sich zunächst in der Vorwärtsbewegung, hatten auch in den ersten zehn Minuten mehr vom Spiel. Dummerweise wurde der Anfangsschwung nach einem Eckball der Dynamos, dem eine Kopfballverlängerung folgte, jäh unterbrochen. Guido Jörres misslang der Abwehrversuch zur Gänze, sein Kopfball ging via Lattenunterkante ins Netz. Von dan an war erst mal Schluss mit dem Chemnitzer Fussballlatein, die Hausherren übernahmen das Zepter auf dem durchgefrorenen Acker. Das hatte in der 24. Minute weitere Konsequenzen. Die himmelblaue Abwehr bekommt die Kugel nicht weg, was Heidrich nutzt, um aus 15 Metern sehenswert einzulochen. Sicher ist auch das ein Grund für die ganz dünne Stimmung im Gästeblock. Das hat man mit 80 Leutchen schon besser hinbekommen. Ein Schuss von Meissner bleibt so die einzig nennenswerte Chance. Erwähnenswert noch eine Situation, in der Heidrich Tchipev vorsätzlich übel umsenste, der sich mit einem Kopfstoss revanchierte. Hier hätte es gut und gerne Rot für beide geben können.

In der Pause konnte man sich daran versuchen, an der einzigen Versorgungsstelle eine völlig überteuerte Verköstigung zu sich zu nehmen. Offensichtlich meint man, durch solche Kalkulationen, die sich nahtlos an den Euro Topzuschlag (!!) und die einsfuffzig Programmwurstblatt anschliessen, die 5 Mille Verbindlichkeiten abzubauen.

Den zweiten Teil der Übung bekommt man je nach Standort zunächst einmal nicht zu Gesicht. Grund ist eine schicke Räucheranimation in schwarz, abgerundet mit Bengalos. Das darf man gleichzeitig als Initialzündung für nun doch ausbrechende und das ganze Spiel anhaltende Gesänge betrachten. Wenig später kam das Ganze nochmal in weiss zur Aufführung. Schmuck. An der Stelle sei nochmal der Freund und Helfer hervorzuheben, der dem Treiben erfreulich passiv beiwohnte.

Auch die CFC-Elf kam deutlich inspirierter aus der Kabine. Eigentlich spielte sich das Geschehen weitestgehend in der schwarz-gelben Hälfte ab. Leider unterlief dann auch noch unserem sonst so sicheren Vollstrecker der Bug, aus drei Metern Torentfernung nicht zu treffen. Viel dümmer hätte es nicht laufen können. Aber nach einer Viertelstunde keimte Hoffnung auf. Grund dafür war der Anschlusstreffer von Meissner, der volley abschloss. In der Folge gab es noch weiter Gelegenheiten, auszugleichen, die aber ungenutzt blieben. Auf der Gegenseite versäumten die Dresdner es, ihre Konter konzentriert abzuschliessen. Folglich ging das Spiel mit 2:1 verloren, sicher etwas unglücklich in Anbetracht der guten zweiten Hälfte, aber man muss akzeptieren, dass die SGD recht clever das Ding zu Ende schaukelte.

Die dritte Halbzeit, deren Zustandekommen zu befürchten war, begann eigentlich schon in der 80. Minute. Zu díesem Zeitpunkt konnte man beobachten, wie vielleicht 250 Gestörte über die Tribüne in Richtung Gästeblock zu kommen versuchten. Einen Zaun hatten sie schon eingetreten, bei den eigenen Sicherheitskräften und der Polizei war dann aber erst mal Stopp. Offiziell wird eine geklaute Fahne als Auslöser angeführt, vielleicht sollte es aber auch ein organisierter Blocksturm werden. Wie bekannt wurde, hatte man schon viel früher dazu aufgehetzt. Zur Eskalation kam es dann aber beim Abmarsch. Während die Busfahrer den komfortablen Vorteil hatten, direkt am Block abgeholt zu werden, hatten die Übrigen das Glück nicht. Speziell die Autofahrer sahen sich einer Treibjagd durch den Park ausgesetzt, bei der ihnen gewaltsam die Fanutensilien entrissen worden. Bürgerkriegsähnliches spielte sich auf der Lennestrasse ab, wo unter massiven Polizeischutz der Tross Richtung Hauptbahnhof eskortiert wurde. Bis zu 1500, so die offizielle Aussage, gingen mit Steinen, starken Ästen und Leuchtspurgeschossen (z.T. aus dem Stadionbereich!!) auf die Chemnitzer los, hatten Barikaden gebildet. Ein Lob gilt der Polizei, die dem Schauspiel nach mehrfacher Aufforderung, die Strasse zu räumen, mit Wasserwerfern beendete. Völlig unverständlich ist das Gejaule, dass sowas bei Minusgraden tödlich enden kann. Das mag sicher stimmen, aber diese Primaten haben auch nichts anderes verdient, waren ja nur auf Krawalle aus. Da darf man sich nicht beklagen, wenn das Echo kommt. Am Ende sind ein zerbeulter Streifenwagen, 8 Festnahmen, 2 verletzte Grüne und die Gewissheit, dass nur in Dresden ein solch asozialer Mob gedultet wird, die Bilanz.

Was bleibt einem nach diesem Spiel als Fazit: der CFC war heute nicht in der Lage, die Dresdner zu bezwingen, weil eine gute Halbzeit gegen clever agierende Dresdner nicht reicht, wenn man sich schon nach 24 Minuten einen 0:2 Rückstand eingefangen hat. Spiele in der Landeshauptstadt sind für Gästefans trotz der Ereignisse gegen den DSC mit Gefahren für Leib und Leben verbunden. Es ist sicher schade für die wahren Fans der SGD, die, wie im Forum bei DD nachzulesen ist, ziemlich den Kanal vollhaben von Typen, die dem Verein eine derart brilliante Aussenwirkung verschaffen, aber ich muss denjenigen beim DFB das Wort sprechen, die den Verein im Wiederholungsfall für einige Zeit aus dem Verkehr ziehen wollen.

 
 
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