Ein Tag am Meer
 
Spielstatistiken
HSV Amateure Einzelheiten Chemnitzer FC
Hillebrand
:
HSV A. - CFC 0:0
Sa. 08.03.03 - 14:00 Uhr - 22. Spieltag
Zuschauer: 370 (90)
 
Torfolge
   
     
 
Schiedsrichter
Zinken
Süssner
Kitzbichler Ahlf
Grote
Mehlhorn
Leschinski Göhlert
Streit Jörres
Yilmaz Zedi
Dogan Meissner
Bröcker
(73.Shaurzadeh)
Tchipev
Antar Meyer
(75. Walter)
Bester Mboma
(69. Baumann)
Christensen
(58. Schindler)
Demir
(90. Schmidt)
 
Von Thomas Haubold
 

Das erste Auswärtsspiel des Jahres 2003 hatte Hamburg zum Ziel. Etwa 80..90 Schmerzbefreite hatten sich aufgemacht, um den Wolfgang-Meyer-Sportplatz zu rocken. Wer wie ich auf eine Anreise mit dem Auto gesetzt hatte, bekam Gelegenheit, sich schon ein paar Stunden vorher über das eklige Nordwetter zu ärgern. Die bessere Alternative wäre an dem Tag sicher die Themenfahrt "Fasching" im Ultras-Bus gewesen. Die Transen- und sonstwie schräge Kostümierung hatte schon was und wurde Berichten zufolge sogar von unserem Freund und Helfer begeistert aufgenommen.
Nicht ganz so einfach gestaltete sich der fehlerfreie Zutritt zum Spielort, der zwar von aussen recht gut zu sehen, aber ringsum mit Schrebergärten geschützt war. Den Zustieg, einen kleinen verschlammten Pfad irgendwo zwischen S-Bahn-Gleis und Spar muss man erstmal finden. Als auch diese Hürde genommen und ein Ticket zum vernünftigen Preis von 5 Törö erstanden war, sah man sich einem veritablen Pulk Gelbjacken der örtlichen Security gegenüber. Die Herren nahmen dann eine Leibesvisitation vor, die jeden Einlassdienst im Bereich Einzelhaft mit Stolz erfüllt hätte. Egal ob ältere Dame oder Kind, alle wurden rigoros gefilzt. Kein Zentimeter Körper, der nicht begrapscht wurde, kein Gegenstand, der nicht bis in die Einzelteile zerlegt wurde. Völlig ohne zu Zögern ging der Griff auch in den Schritt, wenn man Glück hatte, von aussen, Einzelne hatten aber auch das Vergnügen, richtig in die Hose gelangt zu bekommen. Und das in einer Art, für die man anderswo Geld zu bezahlen hätte. Alles, was nicht unmittelbar Kleidung war, wurde am Eingang in den Dreck geballt und verwahrt. Zeugnisse diese Gebahrens sollten denn auch gelöscht werden, offensichtlich war man sich im Klaren, hier zu überziehen. Aber da genug Aufnahmen durchkamen, wird wohl in Bälde auf der einen oder anderen Page etwas zu besichtigen sein.
Irgendwie gelang es denn auch, sein Fähnchen nicht nur herein zu bekommen, sondern auch an den wenigen dafür zugelassenen Bereichen der Stahlrohrtribüne zu befestigen. Ein gewisser Teil dieser war nämlich abgesperrt, um dort die ganzen bösen C-Fans zu versammeln, von denen die Haneaten Kenntnis haben wollten. Ein Sachverhalt, der von den Chemnitzer Zivis als Schwachsinn kommentiert wurde, was er offensichtlich auch war.
Naja, irgendwie hatte man nach den ganzen Aufregern auch das Spiel angepfiffen und damit das Signal für einen schicken 90minütigen Support gegeben. Dass auf dem schweren tiefen Rasen das Match in der ersten halben Stunde bar jeglicher Torchancen im Mittelfeld vor sich hin gurkte, tat dem keinen Abbruch. Die Abwehr stand beiderseits solide und der Angriff wollte oder konnte sich nicht durchsetzen. Danach ging es etwas munterer zu, was auch zu ersten Chancen führte. Einen Schuss von Antar entschärfte Süssner, auf der Gegenseite traf Demir zwar ins Tor, hatte aber entweder im Abseits gestanden oder sonstwie nicht regelkonform agiert. Da es keine Diskussionen gab, wird das wohl in Ordnung gehen.
In der Zwischenzeit begann es unter der Gästetribüne munter zu räuchern. Mal davon abgesehen, dass es Blödsinn war - die Stimmung war auch so prächtig - hatte doch die Aktion zu herrlich verdutzen Ordnergesichtern geführt. Nach dem ausführlichen Empfang kommt das einer satten Ohrfeige gleich. Entsprechend sauer reagierten sie dann und stürmten den Block. Da ihre Fertigkeiten aber wohl mehr im Massagebereich liegen und im CFC-Block auch mehrheitlich keiner Lust hatte, jemanden herausziehen zu lassen, kam es zu einem prächtigen Gepoge. Die Gelbjacken verliessen dann auch das Spielfeld und übergaben an die Grünen: Ergebnis 4 Festnahmen. Die Leutz waren aber zur Rückfahrt wieder am Start. Fairerweise muss man sagen, dass die Polizei sich ansonsten echt rausgehalten und vernünftig benommen hat. Man hat ihnen angemerkt, dass sie das ganze Gekasper der Ordnungsgruppe auch ziemlich öde fanden.
Auf dem Rasen tat sich kurz vor Ende der ersten Hälfte auch noch etwas: Basti Meyer zwang mit einem Distanzschuss Hillebrand zur Parade. Aber insgesamt war's von beiden Seiten dürftig.
Einen echten Klassiker brachten dann die Herren in gelb und grün in der Pause zur Aufführung. In zwei Reihen riegelten sie das Klohäusschen ab und organisierten einen Einzelzutritt, um das Gefahrenpotential, dass beispielsweise vom Sagie und seiner Familie zweifellos ausgeht, einzudämmen. Mal ehrlich: die haben doch ein schönes Ding an der Bommel.
Vom Spielgeschehen in Hälfte zwo ist zu berichten, dass es etwa eine Million Freistöße gab, weil der Schiedser alles, was nach Körperberührung aussah, abpfiff. Leidtragender der Fülle von Foulspielentscheidungen war Stefan Meissner, der in der 66. Minute mit gelb-rot vom Platz flog. Zuvor hatte es einen Aufreger gegeben, als eine abgerutschte Flanke von Christensen sich auf das Lattenkreuz senkte, eine Gefahr, die Süssner offensichtlich unterschätzt hatte. Das war es dann aber auch an nennenswerten Angriffen der Hanseaten, die mit sich und dem Boden wohl genug zu tun hatten, als das Überzahlspiel zu nutzen. Im Gegenteil, hätte Meyer in einer Situation kurz vor Schluss den Mut gehabt, selbst zu schiessen oder aber Demir wäre mehr als ein Kullerball in der Schlussminute geglückt, ein Sieg wäre sogar noch möglich gewesen.
Egal, der Chemnitzer Anhang hatte auch so seinen Spass bei Polonäse und heiterem Singsang und feierte so den wichtigen Auswärtspunkt, der aufgrund guten Defensivspiels voll in Ordnung geht. Ob man angesichts der anderen Ergebnisse des Spieltags von zwei verschenkten Punkten zu sprechen hat, wird sich zeigen
Zum Abschluss gabs dann noch einige auf beiderseits mässigem Niveau gehaltene Gesprächsreihen mit den Ordnertruppen, die ihrer Linie treu blieben und einige beim Fahne abhängen schickanierten. Aber irgendwie löste sich auch das auf, die Festgenommenen waren wieder am Bus und ab gings ins schöne Sachsenreich.

 
 
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