Desaster im Schacht
 
Spielstatistiken
FC Erzgebirge Aue Einzelheiten Chemnitzer FC
Petkov
:
Erzgebirge Aue - CFC 3:0
Sa. 12.04.03 - 14:00 Uhr - 26. Spieltag
Zuschauer: 9800 (3000)
 
Torfolge
1:0 Jank (25.)  
2:0 Noveski (42.)    
3:0 Jank (75.)    
     
 
Schiedsrichter
Scheppe
Süssner
Emmerich
(88. Jendrossek)
Göhlert
Jasarevic Jörres
(60. Mboma)
Noveski Ahlf
(46. Simic)
G. Berger Mehlhorn
Heidrich Zedi
Kurth Walther
Grund Meissner
Jank Meyer
(80. Baumann)
Broum
(67. F. Berger)
Demir
Shubitidze Rolleder
 
Von Thomas Haubold
 

Da war es also wieder, das Auswärtsspiel des Jahres. Erinnerungen an den letzten, den triumphalen Auftritt der Himmelblauen werden wach gerufen, der über manche andere Blamage hinweg half, der in extra T-Shirts und Liedern gefeiert wurde. Mit einem 3:0 waren damals die Guten aus dem Schacht heimgekehrt. In der leisen Hoffnung, Ähnliches wieder zu erfahren, hatten sich 3000 Chemnitzer auf den Weg ins Tal gemacht. Neben den vielen Auto-, Zug- und Busfahrernnahmen einige die Übung mit dem Rad auf sich...und gut 40 Gestörte beendeten ihre Nachtruhe, wennsie denn überhaupt stattfand, zu einer für die kürzeste Strecke zu einem Auswärtsspiel aberwitzigen Zeit, um getreu dem Motto, nie mehr nach Aue zu fahren, läuferisch ans Ziel zu gelangen. Um 6 Uhr morgens war Startschuss in Chemnitz, siebeneinhalb Stunden und 30 km später war das Ziel erreicht. Dazwischen lagen viele freundliche "gute Morgen" in Form des netten Liedgutes "Steht auf, wenn ihr Chem'tzer seid", eine Polonaise mit anschliessender Uffta vorm Fleischstand im Stollberger Extra-Markt und allerlei anderer Schabernack.

Nachdem man mehr oder minder unversehrt angekommen und das berühmte Auer Gartentor (Gästeeingang, d. Red.) passiert hatte, hatte man gut zu tun, im proppenvollen Gästeblock noch eine Ecke zu ergattern. Schlag 14 Uhr entrollte sich die schicke Choreo der UC, die den ganzen Block abdeckte. Schicke Sache. Wie sich Sekunden später herausstellte, war das 10 Minuten zu früh, quasi ein Probelauf, weil der Zuschauerandrang eine Verschiebung des Anpfiffs notwendig machte. Der zweite Anlauf gelang aber genauso gut, diesmal noch durch etwas schwarzes Geräucher untermalt. Der Danny hatte sich Megaphon und Einpeitscherposten gesichert und die Party konnte steigen.

Die himmelblauen Mannen hielten sich auch nicht lange beim Vorgeplänkel auf und berannten mit breiter Brust den feindlichen Strafraum. Bereits nach 5 Minuten hätte es klappen können. Rolleder,der überraschend von Anfang an dabei war,steigt zum Kopfball und Petkov kratzt das Ding noch eben neben dem Pfosten raus. Und weiter gehts: wieder ist es Rolleder, der sich ins Getümmel wirft. Die Kugel pritscht nur knapp über die Latte. Minuten später legt Mehlhorn für Meissner auf. Für dessen 25 Meter-Gewaltschuss bedurfte es einer grossen Parade, um die Führung zu vereiteln.

Nach 25 Minuten bekommt der Schacht erstmals einen Fuss Richtung eigenen Angriffs auf den Boden. Eine erste Aktion geht noch am tor vorbei. Aber gleich darauf geht es ganz schnell, zu schnell für die Chemnitzer Abwehr. Mit 2-3 schnellen Doppelpässen wird das Mittelfeld überwunden, Flanke von rechts, Shubitidze rutscht das Leder zwar über den Scheitel, aber Jank ist ganz allein gelassen und staubt ab. Zu diesem Zeitpunkt ist die Auer Führung mehr als glücklich, aber Tor ist Tor. In der Zwischenzeit räuchert es auch einbisschen in der lila Kurve, während sich auf dem Rasen der nächste Aufreger abspielt. Demir wird lang geschickt, bekommt auch den Ball unter Kontrolle, wird aber in der nächsten Sekunde von Noveski umgerissen. Der Linienrichter zeigt auch ohne zu Zögern ein Foul an, aber der Pfeifenmensch entscheidet auf Abseits. Das war es mit guter Sicherheit nicht. Stattdessen hätte es rot und Freistoss geben müssen. Ziemlicher Beschiss, sowas. Das kann spielentscheidend sein. So aber geht es mit einer Chance auf der anderen Seite weiter. Süssner, der tolle Szenen hat, entschärft Janks Kopfball. Die nachfolgende Ecke bringt dann aber die Vorentscheidung. Zedi verliert das Luftduell gegen eben diesen Noveski und schon stehts 2:0. Die Gesichter im Gästeblock sind ziemlich lang, zumal das Scheibenschiessen anhält und Süssner bei mehreren Kopfbällen stark hält.

Unterhaltung in der Halbzeitpause: Elfmeterschiessen auf den Auer Ersatzkeeper. Chemnitz behält in 2 Durchgängen die Oberhand, stark vor allem der David, der beide Kisten souverän eingelocht hat.

Die zweite Hälfte beginnt mit einer starken Kassenrollen-Choreo und anschliessender Tausend-Mann Uffta. Auf dem Rasen tut sich zur gleichen Zeit verhältnissmässig wenig, von einemsatten Heidrich Freistoss mal abgesehen,der wieder Süssner-Beute wird. Joachim Müller hat übrigens zweimal offensiv gewechselt. Nach einer Stunde verdunkelt sich das Tal dramatisch, eine Monatsration schwarzer Rauch steigt im CFC-Block zum Himmel. Zumindestens der Teil der Vorstellung sieht Chemnitz als Sieger. Die Aktiven selbst sind bemüht, das Anschlusstor zu erzielen, aber die Hausherren halten dem Druck locker stand. Bei einem solchen Angriff wird kurz vor der 75. Minue Simic umgesenst. Aber statt eines Freistosses läuft der Konter. Die nachfolgende Ecke bekommt die Müller-Truppe nicht weg, der ball springt mehr oder minder unkoordiniert auf Köpfen und Rasen herum, bis auf einmal Jank frei steht, den Ball hat und schliesslich sein zweites Tor erzielt. Damit sind die Messen endgültig gelesen, die ersten Sicherungen springen bei einigen Chemnitzer Fans raus und rennen auf den Platz. Die Polizei unternahm dabei nicht viel, weil sie gleichzeitig alles Hände voll mit einigen Hools hatte, die zeitgleich auf der Aschebahn auftauchten. Dem anschliessenden Gebalge zuzuschauen, war mit Sicherheit interessanter, als sich dieser Demontage zu widmen. In der Zwischenzeit haben auch ein Aueschal und die Plastikbahnen der Choreo Feuer gefangen, eine Latex-Dame aus dem Uhse-Sortiment hat auch ein heisses Stündchen abbekommen.

Die Torer durften in den letzen Minuten noch einmal gegen Grund auf der einen und Meissner auf der anderen glänzen, bevor Schluss war. Die Demütigung in Zahlen: 0 zu 3!! Ohne Worte, vor allem, weil es auch in der Höhe verdient war, nachdem die Chemnitzer ab der 20. Minute so abgebaut hatten. Jetzt sind es gerade noch zwei läppische Pünktchen bis zum Abstiegsplatz. Einen davon haben im Moment die Leverkusener inne. Dass das auch weiterhin so bleibt, kann in der nächsten Woche sichergestellt werden. Da sind die Pillenträger in der Metropole zu Gast. Es ist mir eigentlich egal wie, aber der Kick muss um jeden Preis gewonnen werden.

Kleine Randnotiz: Dass in zwei Fällen nach dem Spiel Chemnitzer von Auer Fahrzeugen mutwillig umgefahren werden, kann so auch nur im Schacht passieren. Eine dieser Aktionen wurde sogar auf dem Stadiongelände vorgeführt, also von einem offiziellen oder Sponsoren-Fahrzeug. Ich hoffe mal, denen schnappt jetzt richtig was ran. Der andere Kandidat hat seinen Anfall mit einem Beinahe-Totalschaden seines Autos bezahlt, dass blechseitig als Reaktion ziemlich übel zugerichtet wurde. Sicher auch nicht die feine Art, aber bissl selbst dran schuld, könnte man einschätzen. Zumindestens kann er sich bei der grünen truppe bedanken, dass er unversehrt da heraus kam. Beim McDoof gab es dann noch Wettkämpfe um das Sportabzeichen im Wettlauf. Teilnehmer dieses Wettbewerbs waren die Kollegen Ordnungshüter und die lila Fraktion. Ausgang unbekannt. All das verhinderte einen Rückzug in die Zivilisation um erhebliche Zeiten, aber irgendwann war es dann geschafft. Zum Glück überzeugten die Basketball-Jungs und haben den Tag noch etwas gerettet.

"Steh auf, wenn Du am Boden liegst...."

 
 
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