Wie hatte Gästecoach Wollitz nach der Partie eingeschätzt: er hoffe, dass beide Mannschaften die Klasse halten, um in der nächsen Saison "nachzuholen, was wir heute versäumt haben - nämlich Fussballspielen." Da ist was wahres dran.

Ganze 2500 Zuschauer kann der CFC noch zu seinen Heimspielen mobilsieren bzw. lässt diese zur Unterstützung ins Stadion. Dieser Situation wegen blieb auch diesmal die Südkurve fahnenfrei und totenstill. Mal sehen, wann den Verantwortlichen dämmert, dass die UC auszusperren eine dumme Aktion ist. Die hatten sich Mitte der ersten Hälfte auch offiziell per Transpi abmelden lassen: "Wenn euch was fehlt,.. wir sind im Pub". Es ist an der Zeit, diese Nummer zu beenden, sprich sich nicht mehr von CFC-Seite aus kritiklos dem Egotrip eines Einzelnen anzuschliessen.

Die Vorzeichen für unsere Truppe standen nach den 5 Kisten unter der Woche an der Bremer Brücke ja nicht so günstig, aber das sollte gleichzeitig auch Anlass sein, wenigstens kämpferisch das Mögliche zu versuchen. Und so gingen die Mannen auch ohne Vorgeplänkel in Richtung Krefelder Tor, hatten schon bald eine erste Chance durch Rolleder nach Mehlhorns Flanke. Der aber köpft über die Kiste. Im Gegenzug leitet Schmidts leicht verunglückter Abwehrschlag die erste Gästemöglichkeit ein, aber auch Özkaya versagt. Als am heutigen Tage unbezwingbar erwies sich Gästekeeper Selke, der sowohl Demirs als auch Schmidts Kopfbälle von der Linie kratzt. Schade, dass mit den guten Möglichkeiten so fahrlässig umgegangen wird und sich diese Chemnitzer Dominanz nicht in Zahlen ausdrückt.

Die übrige erste Hälfte erlebt der Zuschauer als ziemlich fahrig, Zuspielfehler und Ballverluste auf beiden Seiten verhindern ein vernünftiges Spiel. Die wenigen Hochkaräter, so ist wieder Selke mit tollem Reflex gegen Demir zur Stelle und Göhlert erläuft einen Ball kurz vorm Passieren der Linie, bleiben folgenlos. Pause. Seitenwechsel.

Der Auftakt begann mit einem fürchterlichen Chaos in der himmelblauen Abwehr. Gleich zweimal gelang es Hiemann bzw. Mehlhorn nur mit Mühe in letzter Sekunde einen Fuss dazwischenzubekommen, sonst hätte es geklingelt. Aber jetzt war der CFC erwacht. Meyer treibt das Leder nach vorn, spielt aber einen üblen Pass auf Rolleder. Auch wenn der diesen noch erläuft, hier wäre mehr daraus zu machen gewesen. So kommt es nur noch zu einer Flanke auf Zedi mit dem üblichen Ergebnis: Selke hält auf der Linie. Starke Vorstellung, Respekt. Aber solch Hundertprozentige darf man nicht ständig versieben, will man sich im Abstiegskampf Luft verschaffen.

Weiter gehts, 30 Minuten verbleiben noch. Schmidt versucht sich, kurz darauf wieder Demir...aber das Tor ist wie vernagelt. Damit ist auch die 15-minütige Druckphase beendet. Das Spiel rettet sich über die Zeit. Einzig erwähnenswert bleibt die richtige Beurteilung einer Rolleder-Schwalbe im Strafraum durch den Schiedser. Vielleicht auch gut so, der Torer hätte wohl auch den Ball gehalten. Pünktlich ist dann Schluss. Das Spiel brachte zwar viele Chancen hervor, die aber meist auf grobe Schnitzer im Spielaufbau der jeweils anderen Mannschaft zurückzuführen waren. Gestimmt hat nur die Einsatzbereitschaft, das spielerische Vermögen hingegen kann erschrecken. Aber ehrlich: Zauberfussball erwartet auch niemand. Was zählt sind Punkte und Tore. Und die müssen sich schnell einstellen, soll nicht unvermittelt das böse Erwachen einsetzen. Freuen wir uns also auf einen Ausflug nach Paderborn. Vielleicht will es der Zufall, dass wir alle wieder einmal strahlend nach Hause fahren können.