Unverhofft kommt oft
 
Spielstatistiken
SC Paderborn Einzelheiten Chemnitzer FC
Joswig
:
SC Paderborn 07 - CFC 3:4
Sa. 10.05.03 - 14:00 Uhr - 29. Spieltag
Zuschauer: 1000 (130)
 
Torfolge
  0:1 Gillert (27.)
1:1 Kushev (30)    
2:1 Dobry (32.) 2:2 Walther (40.)
    2:3 Meissner (60.)
  2:4 Demir (65.)
3:4 Sadlik (81.)    
 
Schiedsrichter
Frank (Hannover)
Hiemann
Kuhsev Göhlert
Bollmann
(63. Sadlik)
Mehlhorn
Mrugalla Baumann
Devoli Gillert
(89. Jörres)
Klöden Schmidt
Omowoyela Meissner
Schmidt Walther
Valchinov Zedi
Dobry Rolleder
(59. König)
Gerov Demir
(90. Meyer)
 
Von David Reich
 

Schon 2.00 Uhr leutete an diesem Morgen der Wecker. Auf Grund günstiger Verbindungen ging´s mit der Bahn nach Paderborn, wo eigentlich nicht viel zu holen sein sollte. Schnell ein paar Leute eingesammelt und dann auf direktem Weg zum Bahnhof, wo kurz vor halb vier bereits rund 50 CFC-Verrückte in Auswärtslaune waren, was vor allem zu Hause bei Mutti für die Rechtfertigung einer solchen Fahrt dienlich sein kann ;-). Über Leipzig, Norhausen, Kassel und andere Dörfer auf der deutschen Landkarte ging´s dann nach Paderborn. Die ersten Bierchen wurden geköpft und so manch einer versuchte den Schlaf der letzten Nacht nachzuholen - allerding mit recht mäßigem Erfolg. Proportional zur aufgehenden Sonne stieg dann auch die Stimmung im Zug an und spätestens als Partylieder ala Wolle (nein, nicht der) Petry oder die die Mugge der Onkelz im mitgebrachten Recorder liefen, wußte man, dass es ein ganz ordentlicher Tag werden könnte. Bis 11.30 durfte man die Dienster der deutschen Bahn in Anspruch nehmen, dann war es aber vorerst mit der Gemütlichkeit vorbei, die letzten 40 Km mussten im Schienenersatzverkehr zurückgelegt werden. Kurz vor Paderborn gab´s dann endlich auch das ersehnte Gipfeltreffen mit den Grünen - diese hatten aber keinen Bock auf Filzerei etc., leiteten den Bus statt dessen so lange ums Stadion, bis es kurz vor knapp war. Irgendwie schaffte man es dann aber doch noch pünklich ins Hermann Löns Umspann- und Stromversorgungwerk zu kommen. Hier stand das obligatorische Händeschütteln auf dem Programm, ganz klar, auch an diesem Samstag hatten viele mal wieder nur das eine im Sinn - Fussball gucken, CFC unterstützen. Richtig so ! Kaffetrinken kann man ja auch Sonntags.
Pünktlich wie immer liefen dann die Mannschaften ein und wurden vom frenetischen Applaus des Heimpublikums empfangen. Aber kehren wir lieber vor dem Spiel zur Realität zurück. Richtig ist, dass im Stadion genau 1000 Man(n) waren, richtig ist, dass es in unserem Block ne feine Doppelhalter und Schwenkfahnen Choreo gab und falsch ist, dass die Spieler von frenetischen Heimfans erwartet wurden - die gab und gibt es in Paderborn wohl nicht ! Aber vielleicht haben wir die SC-Fans ja auch einfach nicht gehört, die Stromleitungen über dem Stadion summten ja auch ganz schön laut. Aber seis drum, der Club lief in diesem Spiel mit 3 ganz jungen Leuten auf, neben Rolleder durfte Baumann und erstmals überhaupt auch Sascha Gillert aus der A-Jugend von Beginn an spielen. Dagegen blieben Meyer, Ahlf und Jörres vorerst auf der Bank. Mutige Aufstellung aber viel schlimmer als in den letzten Wochen hätte es ja kaum kommen können. Jedenfalls schienen diese Wechsel bereits in den ersten Minuten Früchte zu tragen, leichte Feldvorteile für den Club waren deutlich erkennbar. Auch wenn spielerisch von beiden Seiten nur Magerkost geboten wurde, so konnten die Himmelblauen doch immerhin kämpferisch überzeugen. Auf Paderborner Seite versuchte man hin und wieder über die Seiten nach vorn zu kommen, doch die Abwehr stand gut und zumindesst meistens auch sicher. Torchancen blieben vorerst Mangelware, Schüsse landeten auf beiden Seiten über oder weit neben dem Tor. Doch dann in Minute 27 das große Auftreten von Newcomer Gillert. Ein Paderborner Abwehrversuch landet genau vor den Füßen des A-Jugendlichen und der hat nix anderes im Sinn, als das Ding direkt aus 20 Metern ins Eck zu kloppen - geil, einfach nur geil. Während sich 130 Fans in den Armen lagen, freute sich die komplette Mannschaft über den gelungenen Einstieg. Lange sollte die Freude aber nicht dauern, denn nur 3 Minuten später sorgte Kushev für den Ausgleich. Er konnte nach Gewusel im Strafraum zum 1:1 einköpfen. Der Schock war noch nicht ganz verdaut, da rappelte es erneut im Karton, Dobry nutzte einen Abwehrfehler eiskalt aus und schoss zur Führung von halbrechts ins lange Ecke ein.
Von einem Sieg war nun erstmal keine Rede mehr, die Paderborner drehten mächtig auf und standen einem dritten Tor ziemlich nahe. Ein Glück, dass die Chemnitzer in der 40. Minute einen Entlastungsangriff starten konnten, denn der "weiße Büffel" Walther hämmerte einen Abpraller aus 15 Metern volley in die Maschen - schon das zweite Traumtor an diesem Tag, so muss das sein. Mit diesem 2:2 Unentschieden gings dann auch in die Kabinen, man konnte mit den ersten 45 Minuten ganz zufrieden sein. Das abwechslungsreiche Spiel der ersten Halbzeit machte auf jeden Fall lust auf mehr. Und es sollte wirklich mehr geben, in jeder Hinsicht, denn zu Beginn der 2. Hälfte gab´s mit himmelblauen Mülltüten eine weitere kleine Choreo und auf dem Platz boten beide Mannschaften ein offenes Spiel. Als dann aber Schiedsrichter Frank in der 57. Minute auf Elfmeter für die Westfalen entschied, war es vorerst vorbei mit der himmelblauen Herrlichkeit, zumal es eigentlich die gelbe Karte für Schwalbe anstatt Strafstoß hätte geben müssen. Aber das hatte sich sicher auch der Paderborner Gerov gesagt und schoss das Leder folgerichtig an die Latte. Der CFC, nun aus dem Minutenschlaf erwacht, bot nun ein besseres Spiel - vor allem im Angriff wurde gefällig kombiniert. Positiv fiel dabei immer wieder Kapitän Meissner auf, der sich die Bälle aus der eigenen Hälfte holte, gut verteilte und so mehrere Angriffe einleitete. Lohn der guten Taten war dann das 3:2 für die Guten in der 60. Minute durch Meissner, der einen wunderbar herausgespielten Angriff mit einem feinen Heber über Keeper Joswig abschloss. Im CFC-Block steppte nun der Bär, 3 Tore auswärts, das gab´s zuletzt im August 2002. Doch damit nicht genug, schon 5 Minuten später verewigte sich Ersin Demir auf dem Spielberichtsbogen. SC-Torhüter Josiwg konnte beim Herauslaufen einen langen Pass nicht erreichen, brauchte er auch gar nicht, denn das tat Ersin Demir schon für ihn, der keine Mühe hatte, das leere Tor zu treffen.
Jetzt steppte nicht nur ein Bär, jetzt steppte und rockte alles, was zwei Beine hatte und in irgendeiner Form den Himmelblauen zugeneigt war, denn 4 Auswärtstore hatte man seit dem 27.07.2001 in Düsseldorf nicht mehr gesehen. Prima Jungs.
Auch wenn jetzt zunehmend "Auswärtssieg - Auswärtssieg" im Stadion zu hören war, die drei Punkte waren noch lange nicht sicher, zu viel war schon passiert. Der Club beschränkte sich jetzt mehr und mehr auf Abwehrarbeit, Paderborn drückte und brachte "Mehlo", Zedi und Göhlert des öfteren in arge Bedrängnis. Ohne Holger Hiemann, der zahlreiche Bälle von der Linie kratzte, hätten wir wohl 10 Minuten vor Schluss ein 4:4 an der gedachten Anzeigetafel stehen gehabt. So kam das Heimteam aber lediglich zu einem Tor. Nach Flanke der Gastgeber wußte mal wieder keiner im CFC-Trikot wen er eigentlich decken sollte und so konnte Sadlik 3 Meter vor dem Gehäuse zum Anschluss einköpfen. Den steppenden Bären liefen nun die Schweißperlen von der Stirn, bloß nicht wieder so ein Unsinn wie in Verl. Alle Bälle wurden fortan konsequent hinten rausgekloppt, allerdings auch vor des Gegners Füße, der aber durch eigenes Unvermögen auch nichts so recht damit anzufangen wußte. Und so, nach 5 Minuten Nachspielzeit, ertönte dann der entscheidende Pfiff - aus aus aus - das Spiel war aus und die Guten hatten gewonnen. Ab sofort hatte man die Lizenz zum Feiern. Kurzes Abgeklatsche am Zaun, kurzes Bedanken bei den Jungs, die an diesem Tag mal wieder als Mannschaft auftraten und dann ab in Richtung Bahnhof.
Auf der 8-stündigen Rückreise war dann Party angesagt und die beinhaltete mehrere Polonaisen durch den Zug sowie zahlreiche Schnippsel-Choreos (die Bilder belegen es *g*). Pünktlich 1.06 Uhr hatte uns die geilste Stadt der Welt wieder, und auch wenn´s anstrengend war - es hat sich gelohnt. Bleibt nur zu hoffen, dass ich die Geschichte vom steppenden Bär in den nächsten Spielberichten auch erzählen kann.

Ein paar Fragen möchte ich aber doch noch loswerden:
Wieso redet man in Paderborn vom Aufstieg, die gezeigte Leistung reicht normal für Platz 10 - 15 ?!
Wieso redet man in Paderborn vom Aufstieg, das "gut gefüllte" Stadion hat maximal Landesligaformat !? Da ist ja selbst bei der H.e.c.k.e.r.t. mehr los.
Was war zuerst ? Die Stromleitung oder der Fussballplatz ?
Warum kosten Döner im Westen 4 und bei uns 2 Euro ?
Warum rennen 14-jährige Klappser mit einer "Arbeit macht frei" Aufschrift auf der Jacke durch den Zug ?
Warum machen uns Schaffner der DB für eine 30 minütige Verspätung des Zuges verantwortlich (schlecht gefrühstückt ?) ?! Und warum sieht es in den Zügen eigentlich immer so aus ? Überall Schnippsel und Papier, leere Bierflaschen und Dosen - das kann´s ja wohl nicht sein ;o) !
In diesem Sinne - auf die letzten 4 Spiele !

 
 
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