Sind wir im Filmstudio ?
 
Spielstatistiken
Babelsberg 03 Einzelheiten Chemnitzer FC
Petry
:
Babelsberg 03 - CFC 4:2
S0. 25.05.03 - 14:00 Uhr - 32. Spieltag
Zuschauer: 1500 (350)
 
Torfolge
  0:1 Rolleder (6.)
    0:2 Meyer (28.)
1:2 Lau (74.)  
2:2 Röver (75)    
3:2 Chalaskiewicz (83/FE.)  
4:2 Lau (85.)    
 
Schiedsrichter
Späker (Marl)
Hiemann
Müller Göhlert
Herber Mehlhorn
S. Moritz
(70. Okuyama)
Schmidt
P. Moritz Zedi
Tabi
(60. Röver)
Gillert
Löhr
(46. Lücke)
Meissner
Chalaskiewicz Walther
Rudolph Meyer
Kampf Rolleder
Lau Demir
(73. König)
 
Von David Reich
 

Die letzte Zugfahrt der Saison 2002/03 stand an, zum 32. Spieltag sollte es zu den bereits abgestiegenden Babelsbergern gehen. Der Sieg war zwar nicht vorprogrammiert, aber im Hinterkopf kreisten schon Tage zuvor 3 Punkte herum.
Um sich also schon mal etwas auf das Spiel einzustimmen, ging man Tags zuvor der Einladung von Carsten (Ossi18) nach und grillte Leckerein im Garten. Nebenbei galt es die übrig gebliebenen Sponsorenbiere vom Aue-Lauf zu vernichten (knapp 40 Dosen). Gegen 1.00 Uhr fiel man dann "leicht" angetrunken ins Bett bzw. ins Zelt ;-) und keine 5 Stunden später brüllte der Wecker "Aufstehen". SO ging´s dann auf dem schnellsten Weg zum Bahnhof, wo ca. 80 Chemnitzer (Alkis) in bester Laune waren. Auch die Freunde in Grün, welche extra mit einem eigenen Fanbus angereist waren, standen gelangweilt im Weg rum. Kurze Zeit später waren alle zum Einstieg bereit, was die Leutz in Uniform aber anders sahen. Diese bauten vor unseren Nasen eine Wand ähnlich der Berliner Mauer auf, erst Taschen- und Rucksackkontrolle, sonst kein Einstieg. Und man will es kaum glauben, nachdem der Checkpoint Charlie von allen überwunden war, konnte man es sich mehr oder minder gemütlich im Zug bequem machen und das erste Bier festnehmen. Getreu der UC-Mottofahrt "Kanistersaufen" versuchten sich die meisten gleich an den Vodka-Orange Mischungen in ihren 5-Liter Kanistern. Kultur muss sein.
In Leipzig der erste Zwischenstopp und knapp eine Stunde Aufenthalt. Diese nutzten Griesgram, Micha und meiner einer zum gemütlichen Kaffee und Kuchen Frühstück. Hier bemerkte man erstmals, dass man an diesem Tage eine unverhoffte Ausstrahlung hatte, wurde man doch in relativer Häufigkeit von irgendwelchen Frauen angesprochen. Dann setzte sich allerdings Haubi zu uns an den Tisch und fortan quatschte uns niemand mehr an ;-), mit der Ausstrahlung war´s voerst vorbei. Aber egal, denn eigentlich waren wir ja wegen Fussball unterwegs.
Kurz nach 9.00 Uhr ging´s dann weiter über Dessau nach Berlin. Von hier aus mussten 3 Stationen mit der S-Bahn zurückgelegt werden - 80 singende und tanzende CFC-Fans in einem engen Waggon - herrlich ! In Babelsberg angekommen wurde man zunächst von ziemlich coolen Typen in grünen Winteranzügen begrüßt (gibt wahrscheinlich keine Sommerkleidung bei den Freunden). Diese hatten allerdings weniger gut gefrühstückt und fanden an Schubsen und Pöbeln Gefallen. Entweder war´s die Sonne, die Unlust oder die Einstellung, aber irgendwie waren die Typen aggressiv. Bewegte man sich einen halben Meter neben dem Fussweg auf dem Rasen, so hatte man relativ schnell ein Gebrüll in den Ohren ("Ey, runter vom Rasen, ich will hier nicht durch die Schei**e laufen").
12.30 Uhr dann Ankunft vor dem "Karli", kurzes Begrüßen der Autofahrer und dann auf die Öffnung der Tore warten. Einige der Kanister-Alkis nutzten diese Zeit um sich mit Sonnenmilch im großen Stil einzukleistern. Lag´s am Alk oder hatte man ihnen nicht gesagt, dass eine ganze Flasche zu viel ist ? Egal, sah lustig aus und die Umstehenden hatten ihren Spaß. Irgendwann ging´s dann doch ins Stadion, wo das Aufhängen der Fahnen primäres Ziel war. Sekundär stand einer weitere Verhaftung von Bier am Gefängnis-ähnlichen Imbissstand auf dem Programm. Mit einem kühlen Blonden verbrachte man die Zeit bis zum Anstoss im Schatten und staunte, dass sich doch immerhin 350 Leutz aus C-Town im Gästeblock einfanden - feine Sache.
Beim Einlauf der Mannschaften präsentierten die Ultra-Alkis ein 15 Meter breites Transparent mit der Aufschrift "Alkoholtras" auf dem Zaun, ebenfalls feine Geschichte. Auf Babelsberger Seite war von Choreo etc. nix groß zu sehen, was sich aber zu Beginn der zweiten Halbzeitz ändern sollte.
So, jetzt wären wir an dem Punkt, wo ich hier was über das Gekicke auf dem Rasen schreiben müsste. Aber nein, heute nur ne Kurzfassung, denn ich glaube, so detailliert will das gar keiner wissen, sonst würde er mich wohlmöglich noch für Wutausbrüche und Bisse in die Tastatur verantwortlich machen. Deshalb zuerst das positive: Der Club agierte anfangs aus einer recht sicheren Abwehr heraus und erarbeitete sich viele Möglichkeiten. Ganz stark an diesem Tag Ulf Mehlhorn, der sich in der Abwehr Bälle erkämpfte und dann schnelle Angriffe einleitete. Und es waren auch nicht ganz 6 Minuten gespielt, da rappelte und zappelte es im Karton der Babelszwerge. Steve Rolleder hatte eine Flanke von links mit dem Kopf unhaltbar im Ecke plazieren können - ganz ganz feine Sache. Noch feiner sah´s für den Club nebst Anhang in Minute 28 aus. Meyer konnte mit einem schönen Schuss ins Netz einen gefälligen Angriff abschließen. Köstlich, zumal Babelsberg dem ganzen nicht so viel entgegenzusetzen hatte - der endgültige Nichtabstieg konnte also schon mal so langsam ausgesprochen werden, zumal es mit diesem sicheren Stand auch in die Kabinen ging.
Zu Beginn der 2. Halbzeit entrollte das Filmstadt Inferno dann die Choreo, die sich gegen Vorstand, Ordner und Polizei richten sollte und ganz nett anzuschauen war - auch das darf unter der Kategorie "FS" - feine Sache - verbucht werden. Während sich beide Fangruppen zahlreiche Wortschlachten lieferten, begeisterten die CFC-Kicker vor allem durch immer unsichere Aktionen. Allen voran Rudolf Zedi, der nach seinem zweiten üblen Foul zurecht vom Platz flog. Es galt also die letzten 25 Minuten in Unterzahl zu überstehen. Allerdings gab es anscheinend nicht so viele, die unbedingt Lust auf einen Kampf in Unterzahl hatten, lediglich Rolleder, Mehlhorn und ansatzweise auch Meissner hängten sich voll rein. Dem Rest war die erschwerte Aufgabe zu viel und so fing man sich zwischen der 74. und 85. Minute gleich 4 !!! Tore ein, Respekt Jungs ! Auch Holger Hiemann hatte keinen Bock mehr und verabschiedete sich mit einer roten Karte nach Foul im Strafraum. Respekt Junge !
Die Babelsberger sangen nun "Außer Chemnitz gewinnt hier jede Sau" und ehrlich gesagt, hätte ich gerne mitgesungen, denn das Spielchen der Himmelblauen war arrogant und großkotzig - kurz gesagt, oberligareif. Die gleichen Worte lassen sich auch für die Szenen nach dem Spiel wählen. Ganze 3 !!! Spieler schafften den weg in der Kurve, außer Rolle, Ingo und Meyer hatte keiner das Bedürfnis sich für die Unterstützung zu bedanken. Schade eigentlich, ich hatte immer gedacht, wir wären dem Team etwas mehr wert ! So schlich man dann bedeppert aus dem Stadion und wartete zunächst noch einer halbe Stunde vor dem Stadiontor auf die Mannschaft - der einzige der jedoch kam, war Wolle mit seiner Rostlaube.
So zog man dann durch "freundliches Bitten" der Polizei ab und watschelte immer noch verärgert zum Bahnhof. Die Stimmung auf der Rückfahrt war wie gewohnt geil, doch verglichen mit einer Sinuskurve erreichte sie nie ihr Maximum - dem CFC sei dank. Braun gebrannt, leicht erschöpft und in erster Linie enttäuscht, erreichte man gegen 22.00 Uhr die geilste Stadt der Welt, in der auch der Fussballclub zu Hause ist, der einst in oberen Tabellenbereichen spielte und etwas mehr für seine Fans übrig hatte.
Nächste Woche kommt nun Dynamo, hoffen wir, dass im letzten Heimspiel 3 Punkte drin sind und dass wir uns alle nächsten Montag gesund und unbeschadet hier wiederlesen. Mehr bleibt mir nicht zu sagen und mehr will ich auch zum bevorstehenden Spiel nicht sagen, denn es ist einfach zu traurig, was es in einem gesitteten Land für großartige Spinner gibt. Dem CFC danke ich für nichts und den Dynamos wünsche ich jetzt schon mein herzliches Beileid.

 
 
Spielplan   Gesamtstatistiken   Fotos vom Spieltag
 
 
Seitenanfang
Seitenanfang