So schön kann Fussball sein
 
Spielstatistiken
Chemnitzer FC Einzelheiten Dynam Dresden
Süssner
:
CFC - Dynamo Dresden 3:0
So. 01.06.03 - 14:00 Uhr - 31. Spieltag
Zuschauer: 7500 (2500)
 
Torfolge
1:0 Rolleder (7.)  
2:0 Rolleder (78.)    
3:0 Demir (84.)    
     
 
Schiedsrichter
Scheppe
Huster
Göhlert Ziebig
Ahlf Oppitz
Mehlhorn Heller
Baumann Bittermann
Walther Wagefeld
Gillert
(82. König)
Beuchel
(59. Petrovsky)
Tchipev
(40. Demir)
Paulus
Meissner Jovanovic
Meyer
(66. Simic )
Neubert
(74. Hähnge)
Rolleder Koslov
 
Von Thomas Haubold
 

Was für ein schicker Nachmittag. Die befürchteten Krawalle sind ausgefallen, alle Fahnen sind noch da. Und das Allerwichtigste: der CFC gewinnt erstaunlich souverän mit 3:0, hat endlich das leidige Abstiegsthema vom Tisch und kann entspannt nach Köln fahren.

Über kaum ein anderes Spiel wurde im Vorfeld so heftig diskutiert, wie über dieses gegen die SGD. Und kaum eines wurde so intensiv vorbereitet. Da waren die ganzen Diskussionen, den Block 3 für die Gäste freizugeben. Was daraus wurde, ist bekannt. Was die himmelblauen Fans davon hielten, wird in Bälde die Auszählung einer Unterschriftensammlung dokumentieren, die sich gegen das Ganze wandte. Auch wenn am Ende keine Fahnen fehlten und offensichtlich auch noch alle Schals am dafür vorgesehenen Hals hingen, die Sensibilisierung der Leute via Flyer war dennoch richtig.

Den meisten Stress im Vorfeld aber hatten sicher die UC, die in unzähligen Stunden Freizeit eine Hammer-Choreo zusammengebastelt haben. Das war ganz was Grosses und sah Klasse aus (ich verweise an der Stelle mal auf die Fotos), so eine komplett überspannte Südkurve. Vielen Dank dafür.

Bevor es losging, hatte sich auch das Team etwas einfallen lassen und dankte den Fans via Transpi für die Treue. Ich denke, das ist angekommen. Was aber viel wichtiger war, ist, dass die Himmelblauen sofort Druck machten, gar keinen Zweifel daran lassen wollten, wer hier der Sieger sein wird. Genauso auf den Rängen: durch richtig guten Dauersupport, von der ersten Minute an fast durchgehend, ging diese Wertung eindeutig an die Guten.

Achim Müller, heute im sommerlichen Outfit (kurze Hose und sockenfrei), hatte eine recht zukunftsorientierte Aufstellung gewählt. Mit Gillert, Rolleder, Baumann oder Meyer tragen sich immer mehr junge Spieler als Stammspieler in die Listen ein, dazu ein wiedergenesener Tchipev. Druckvoll ist der Beginn der Himmelblauen. Über die linke Seite treibt immer wieder Gillert das Leder nach vorn. Und nachdem Rolle zweimal im Strafraum nicht mehr so recht an den Ball kommt, klingelt es dann in der 7. Minute, als er einen Kopf höher springt, als Bittermann und Huster mit dem Kopf keine Chance lässt. Vorausgegangen war ein Spieleröffnung durch Tchipev nach rechts auf Walther, hohe Flanke, Jubel. Und weiter rollt der Angriff. Auch wenn daraus kaum echte Chancen resultieren, Dresden braucht fast 20 Minuten, um selbst etwas ins Spiel zu kommen. Echte Gefahr entsteht daraus aber nicht, die 2..3 Kopfbälle sind so schwach, dass sie kaum bis ans Tor kommen. Irgendwie verflachte das Geschehen etwas. Erwähnenswert sind noch zwei Szenen, die es nicht unbedingt geben sollte. Zum einen revanchiert sich Rolleder nach einer Rempelei an Heller mit einem etwas rustikalen Umstossen. Dass er dort straffrei rausgeht, hat mit Glück oder gutem Auge (lässt Schieds- und Linienrichter wegsehen) zu tun. Zum Anderen bekommt Tchipev kurz vor der Pause einen Ellebogen ins Gesicht und muss mit einer Platzwunde ausscheiden. Schade. Wie dem auch sei, der Stimmung tat es keinen Abbruch. Pause.

Die Entspannungsviertelstunde währte ein wenig länger, weil aus der Südkurve eine schmucke Kassenrolleninvasion Richtung Spielfeld startete und den Strafraum von Huster winterlich weiss aussehen liess. Nach 5 Minuten war wieder einigermassen Ordnung. Dynamo hatte den ersten Angriff, aber Neubert gelang nur ein schwächelnder Kopfball - keine Herausforderung für Süssner. Damit hatte sich die gelb-schwarze Angriffherrlichkeit aber auch erledigt. Der Gästemob hatte schon geraume Zeit zu eher verhaltener Stimmung gefunden, der verbliebene Rest wich denn mit ein paar Pfund schwarzem Rauchs von hinnen und fortan war Stille. Und weil die einen nicht mehr wollten, der Ball aber in Bewegung bleiben soll, nahmen sich halt die CFC-Kicker des Spiels an. Erstes Ergebnis dessen ein fetter Knaller von Meissner aus 18 Metern, aber Huster hält grossartig, genauso wie ein paar Minuten später, als er Demirs Lupfer eben noch erwischt.

66. Minute: Offensichtlich war der Schiedser der Meinung, Trainer Müller würde von der Tribüne aus besser sehen und gab ihm die Chance mittels roter Karte. Na ja, macht nix, auf dem Platz zog der Club souverän seine Kreise. Phasenweise war die Dresdner Abwehr nicht einmal mehr ein Torso. Einziges Manko: die Überlegenheit drückte sich noch nicht in Zahlen aus. Baumann hätte beispielsweise schon erhöhen müssen. Er war einer von drei Spielern, die frei vor der Kiste standen. Sei's drum. Wir haben ja noch unseren Rolle "Hooligan". Der vernichtet eine Ecke wieder per Kopf zum Tor. Und fünf Minuten später drückt der eingewechselte Simic aus halbrechter Position ab. Der Dresdner Keeper bekommt noch den Fuss an das Leder, kann aber nicht verhindern, das Demir mit dem Oberschenkel einlocht. Spätestens jetzt ist der Keks gegessen. Das sah auch ein ganzer Schwarm Schwarz-Gelber Abt. "selbstverständlich-sind-wir-keine-Erfolgsfans" so und entschwand deutlich vor Schluss von hinnen. In den letzten 5 Minütchen passierte nichts entscheidendes mehr, man bereitete sich wohlgelaunt auf den Abpfiff und den Jubel mit der Mannschaft vor, genoss Ergebnis, gutes Spiel und ordentliche Stimmung. Schluss, aus. Wer heute feiern wollte, musste himmelblaue Vereinsfarben haben. Ein feiner Nachmittag!

Nach dem Spiel gab's dann ausreichend Freibier aus den Einsiedler-Kellern in der Fanhalle. Oder aber man verschob alles noch eine Stunde und fuhr erst rasch zur Zweiten ins Sportforum, um deren Aufstieg zu erleben, was dank Zschopauer Schützenhilfe auch gelang. Einfach prima. Und jetzt hatten auch wir uns ein, zwei,.. Biers verdient.

PS. Auch nach dem Spiel ist alles friedlich abgegangen. Es geht doch!

 
Einzelkritik:

Steffen Süssner - 2 (schwierig, der Arme hatte ja fast nix zu tun)
Daniel Göhlert - 2,5
Markus Ahlf - 2,5
Ulf Mehlhorn - 2,5
Mike Baumann - 3
Ingo Walther - 2
Sascha Gillert - 2,5
Tzvetomir Tchipev - 3
Stefan Meissner - 2,5
Sebastian Meyer - 2
Steve Rolleder - 1,5
Ersin Demir - 3
Aleksandar Simic - 3
Ronny König - ohne Wertung
 
Spielplan   Gesamtstatistiken   Fotos vom Spieltag
 
 
Seitenanfang
Seitenanfang