Auswärtssieg - glücklich, aber verdient
 
Spielstatistiken
KFC Uerdingen Einzelheiten Chemnitzer FC
Selke
:
KFC Uerdingen - Chemnitzer FC 1:2
Sa. 30.08.03 - 14:00 Uhr - 5. Spieltag
Zuschauer: 2400 (120)
 
Torfolge
1:0 Özkaya (43.)  
    1:1 Prymula (59.)
    1:2 Gillert (81.)
 
Schiedsrichter
Weiner
Hiemann
Spanier
(83. Heun)
Karl
Evers Ahlf
Eraslan Teichmann
Tauer Wächtler
Ze Luis Zivic
Özkaya Göhlert
Baltes Mehlhorn
Nouri
(62. Cebe )
Prymula
(85. Meyer)
Feldhoff Meissner
(90. Baumann)
Reichenberger Biermann
(67. Gillert)
 
Von Thomas Haubold
 

Zugegeben, an diesem Samstag Morgen war mir irgendwie nicht so richtig klar, warum man in aller Herrgottsfrühe ins Auto steigen und die knapp 600 km bis vor die holländische Grenze fahren sollte. Schliesslich war man ja erst vor ein paar Wochen in der Grotenburg beim Spiel des KFC gegen die HSV-Amas. Der übliche Reflex eben. Aber was soll das Jammern, schliesslich war die Nacht ja erfolgreich abgebrochen worden. Also schnell das Auto mit einer wiederum angenehmen Belegschaft, neben Dave waren Rene und Carsten von den Ossis am Start, befüllt und ab gings. Die Tour ging leidlich voran, im Ruhrpott passierten wir noch den Luxusliner der Mex'schen Reisegesellschaft und rechtzeitig erreichte man Krefeld-Uerdingen. Aus der Erfahrung des letzten Auftrittes bezogen wir auf einem hinteren Parkplatz Stellung, was den Charme haben sollte, von irgendwelchen dummen Leibesvisitationen verschont zu bleiben. Kurz ein Motivationsbier verhaftet und ab gings in den Ground, um an die 120 Ausflügler zu begrüssen. Neben den üblichen Verdächtigen waren Gladbacher, 2 BFC'er (was unseren SKB wohl einiges Kopfzerbrechen bereitet hat) und die Duisburger Fraktion am Start. Die Blue Pirates haben wohl mittlerweile mehr Chemnitzer Spiele gesehen, als ein mancher selbsternannter CFC-Fan. Respekt.

So langsam rückte die Uhr auf 2, der Start stand bevor. Inzwischen war die Gästekurve recht prall mit Fahnen geschmückt worden und es wurde Zeit, seine Foto-Position fürs Doppelhalter-Intro zu beziehen. Die Club-Kurve hatte, und das sollte auch während des Spiels so bleiben, wenig Mühe, mehr Dezibel zu produzieren, als die 2300 Oedinger. Im Spielverlauf wurde der Umstand denn auch mit "Hexenkessel" treffend charakterisiert ;o). Die Teams liefen ein, auf himmelblauer Seite gab es fast keine Veränderung zum letzten Spiel. Einzig Prymulla, der seinerzeit unter ziemlich unglücklichen Bedingungen gezwungen war, den Club zu verlassen, stand als Heimkehrer aus Ahlen neu im Team. Der ganze Spass verlief so, wie schon die vorhergegangen Spiele: der Kontrahent hatte echt wenig Freude an der abgezockten Hintermannschaft und vorn versuchte man sich in einigen eigenen Angriffszügen. So richtig dicke Möglichkeiten gab es folglich für beide Seiten nicht und die erste Hälfte nahm ihren Lauf. Einen dummen und unnötigen Höhepunkt erfuhr das Ganze kurz vor der Pause: der einzige echte Patzer, die Kugel wurde im Vorwärtsgang vergeigt, führte auch gleich zur glücklichen Führung der Hausherren. Özkaya hatte humorlos abgezogen.

15 Minuten und eine blass schmeckende Wurst für blass machende 2,20 Törös später lief der Kick seitenverkehrt weiter. Irgendwie hatte man das dumme Gefühl, mit dem Gegentor alles verspielt zu haben. Aber das liegt wohl daran, dass man den "CFC 2003" noch nicht so recht verinnerlicht hat. Da scheint nämlich immer noch etwas zu gehen. Und während sich die Uerdinger in einer Eckenschlacht austobten und doch immer wieder scheiterten, spielen die Chemnitzer einmal gescheit nach vorn, lassen Mehlhorn von rechts flanken. Ausser Prymulla interessiert sich keiner ernsthaft für den Ball und so bleibt dem Jungen in seiner Verzweiflung nichts anderes übrig, als den Herrn Selke zu tunneln. Ausgleich und das ND hätte früher von lang anhaltendem frenetischen Jubel berichtet, der sich im Gästeblock zutrug. Der Dämpfer lies aber auch nicht lange auf sich warten: keine Minute später schlachtet Göhlert seinen Gegenspieler im Mittelfeld und hat damit einen Platz an der Dusche gewonnen.

Wer nunmehr erwartet hatte, dass der CFC mit Pauken und Trompeten untergeht, wurde getäuscht. Selbst in Unterzahl und bei Dauerdruck agierte das Team abgezockt und besonnen. Die richtig fetten Knaller brachte der KFC nicht zustande. Über 20 Minuten nach dem Platzverweis durften sie üben, dann gab es eine Lehrstunde an Effizienz. Karl schickt einen Freistoss über das ganze Feld zum eingewechselten Gillert. Dass diesen keine Selbstbewusstseinsstörungen plagen, hatte man schon vor Wochenfrist sehen können. Und wieder geht er mit dem Leder ab, umkurvt der Langeweile wegen noch einen Abwehrspieler und schiebt dem Torer die nächste Murmel zwischen den Hosenträgern durch. Gibts ja gar nicht! Gibt es doch! Und der Jubel ist unglaublich. Da fällt die Grotenburg wohl doch noch? Schliesslich waren es ja kaum noch zehn Minuten. Der KFC versucht wütend und etwas hilflos, einen Treffer zu erzielen. Aber bis auf einen Kopfball in der vorletzten Minute, den der ansonsten etwas hakelig agierende Hieme sauber von der Linie wegpflückt, passiert nix Bedrohliches oder gar Zählbares mehr. Etwas zu zeitig, aber er war ja von der Gästekurve aufgefordert worden, trötet der Schiedser ins Horn und besieglt einen etwas glücklichen, aber ob des heroischen Kampfes, vor allem in Unterzahl, jederzeit verdienten CFC-Auswärtssieg. Nachdem sich die Freudenknäuel auf dem Rasen und den Rängen wieder etwas entfitzt hatten, gings ans Abklatschen und gemeinsame Feiern. Ist schon etwas her, dass beide Seiten so euphorisiert waren, aber ich könnte mich absolut gut daran gewöhnen. Beflügelt von geiler Stimmung, ebensolchem Ergebnis und einem Sieges-Bierchen, mehr geht leider als Fahrer nicht, flog man, so es Wetter und Highway zuliessen, zurück in die geilste Stadt der Welt.

 
Einzelkritik:

Holger Hiemann - 3,5
Stefen Karl - 1,5
Markus Ahlf - 2
Sven Teichmann - 2
Tino Wächtler - 2
Tomislav Zivic - 2
Daniel Göhlert - 5
Krystian Prymula - 2
Ulf Mehlhorn - 3
Stefan Meissner - 3
Andreas Biermann - 3
Sascha Gillert - 3
Sebastian Meyer - ohne Wertung
Mike Baumann - ohne Wertung
 
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