Spielberichte

 
Spielstatistiken
Sachsen Leipzig Einzelheiten Chemnitzer FC
Burmeister
:
Sachsen Leipzig - Chemnitzer FC 2:1(n.V.)
Mi. 04.05.05 - 19:30 Uhr - Sachsenpokal Finale
Zuschauer: 8592 (1500)
 
Torfolge
1:0 Schmidt (59., ET)  
    1:1 Stark (65.)
2:1 Schwesinger (119.)    
 
Schiedsrichter
Wehnert
Süssner
Kittler Kanitz
Gerster Baumann
(84.Calicchio)
Jack Beckert
Baum
(97.Boltze)
Stark
Toku
(62.Wejsfelt)
Mehlhorn
Niestroj Schindler
Ferl
(33.Noll )
Göhlert
Seifert Okeke
Schwesinger Meyer
(46.Pinto)
Kujat Schmidt
(77. Arzt)
 
Von Thomas Haubold
 
Finale ooho..
 

.., so war vor 2 Wochen der Spielbericht überschrieben. Nun war also der Tag der Entscheidung gekommen, welches der beiden Teams seinen Nimbus der Unbesiegbarkeit in Landespokalfinals wahren und einen Platz an der Geldquelle DFB-Pokal sichern und wer seinen Wetteinsatz bei Oddset verspielen würde. Auch wenn der Club in der Hinsicht schon bessere Zeiten erlebt hatte, sind doch die 1500 mitgereisten Fans für einen Mittwochabend, dazu noch unmittelbar vor Himmelfahrt, ganz passabel. Für den einen oder anderen mag sicher auch eine Rolle gespielt haben, das neue Zentralstadion mit einer richtigen Mannschaft auf dem Rasen zu erleben und nicht mit solchem Gestümper, wie Fed-Cup und drittrangiger WM-Spiele. Mithin war eine geile Stimmung auf beiden Seiten zu erleben, der Chemnitzer Anhang hatte sich hinter einer repräsenativen "Fussballclub Karl-Marx-Stadt"-Beflaggung postiert und wirklich gut eingesungen. Wichtig zu erwähnen, daß endlich einmal die meisten mitzogen.

Und so gings dann, des Andrangs wegen mit leichter Verzögerung, los. Die erste Hälfte ist schnell erzählt, die war nämlich von beiden Seiten ziemlich Grotte. Die Leutzscher hatten etwas mehr vom Spiel, aber insgesamt Ballsport zum Abgewöhnen. Erwähnenswert höchstens Süßes Großtat, als er einem Leipziger Stürmer das Leder im Strafraum vom Fuß fischte. Danach hatten die Leutz die Chance, sich eine Viertelstunde konditionell auf dem Weg zur Imbe auf dem Kamm der Traversen zu ertüchtigen. Die Nahrungsseite war ja auch ganz ok, aber wer sich für schlappe 5 Mark ein sogenanntes Bier beschafft hatte, dem erschien das trostlose Gekicke vergleichsweise in rosigen Farben, so schal schmeckte die Brühe. Wer um alles in der Welt ist auf den Trichter gekommen, hier Clausthaler auszuschenken. Dagegen ist ja jedes Lightbier anderswo ein Gedicht.

Mit dem Wiederanpfiff kam auch etwas Belebung ins Spiel. Vor allem die Chemnitzer ergriffen die Initiative. Kenny Schmidt hatte so nach 2/3 des Spiels eine Chance, die er nicht zu nutzen wußte.Leider gelang ihm das auf der falschen Seite besser. Einen Freistoß vom linken Strafraumeck schlagen die Hausherren scharf und flach vors Tor und irgendwie auch unserem Junior vors Bein. An ihn allerdings kein Vorwurf, den Ball hätte schon lange vorher jemand wegschlagen müssen. So aber stand es 1:0 und man fühlte sich wie so oft. Das häßliche Gefühl des Rückstandes hatte aber nicht lange Bestand. Eine der in der Regel katastrophal geschlagenen Ecken wird vor die Füße von Stark abgewehrt, der zieht volley ab und läßt die Kugel in schönster Art und Weise ins Dreiangel tauchen. Wie schon in der Vorwoche ein absoluter Tipp für das Tor des Monats. Ganze 6 Minuten nach der Leutzscher Führung ging das Spiel wieder bei null los. Die Begeisterung im Block D grenzenlos. In der Form, wie der CFC in der Folge das Spiel kontrollierte, sollte eigentlich alles seinen Gang gehen. Aber Spielanteile und Chancen herausarbeiten sind immer zwei getrennt Dinge. Wer wüßte das besser, als der strapazierte himmelblaue Anhang. Und so kasperte das Spiel sich zur Verlängerung.

Zunächst sah man ein Geschehen analog der letzten halben Stunde. Chemnitz recht dominant in den Regionen des Spielfeldes, wo keine Tore stehen. Vorn weiter trostlos. Nach dem erneuten Seitenwechsel hatte sich selbst der Punkt mit der Dominanz erledigt. Es schien so, als ob man auf das Elfmeterschießen hinmauerte, wobei mir auch heute noch unklar ist, woher man die Gewissheit nehmen kann, dort bessere Chancen zu haben, als im normalen Spiel ein Tor, das! Tor zu erzielen. Und schließlich passierte das, was kommen mußte: eine Minute vor Schluß wieder Freistoß der Leutzscher, arg schmeichelhaft zwar, aber Pfiff ist Pfiff, wieder von links, wieder keine Zuordnung und schließlich bekommt Schwesinger den Kopf nicht mehr rechtzeitig weg und das Ding liegt im Netz. Der grün-weiße Teil des Runds völlig am Durchdrehen vor Freude, der übrige Teil vor Fassungslosigkeit. Wieder einmal lassen die Spieler des CFC ihren Anhang enttäuscht zurück. Die Ursachen? Sicher mag der Personalnotstand eine Rolle spielen. Entscheidend aber ist, daß nicht alle Spieler hundert Prozent Einsatz gaben. Das traurigste Beispiel ist dabei (erneut) Okeke, der nur einen Bruchteil dessen zeigt was er kann, keinen Biss hat. Die Mannschaft hat nicht das Format, diese Ausfälle auf dem Rasen zu kompensieren. Erfolg gibt es bestenfalls dann, wenn alle mittun.

Leipzig feiert und die Chemnitzer treten stocksauer den Heimweg an. Hoffen wir einmal, daß weder die schweren 120 Minuten noch die Enttäuschung dieses Endspieles geeignet sind, uns um den noch wichtigeren Sieg gegen Paderborn zu bringen. In dem Sinne Kopf hoch, alle zusammen, shit happens - nur hoffentlich nicht alle Tage.

 
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