Spielberichte

 
Spielstatistiken
Eintracht Braunschweig Einzelheiten Chemnitzer FC
Stuckmann
:
Eintracht Braunschweig - Chemnitzer FC 2:1
Sa. 19.02.05 - 14:00 Uhr - 23. Spieltag
Zuschauer: 11200 (350)
 
Torfolge
1:0 Graf (2.)  
2:0 Jülich (75.)    
    Fillinger (86.)
 
Schiedsrichter
Anklam
Süssner
Sümnich Kanitz
Amedick Karl
(60. Pinto)
Grimm Ahlf
Tauer Mehlhorn
Graf Okeke
Jülich Fillinger
Rodrigue Göhlert
Bick Meyer
(46. Devoli)
Kuru
(67. Rische)
Baumann
Patschinsky
(58. Fuchs)
Lenk
(72. Stark)
 
Von Thomas Haubold
 
Punkt- und Tor(er)los im Welfenland
 

Es ist erst der zweite Spieltag nach der Winterpause, aber schon steht der CFC unter Druck, unbedingt punkten zu müssen. Keine guten Voraussetzungen für einen Ausflug zum Spitzenreiter Braunschweig, bei dem man ohnehin selten erfolgreich auftrumpfte. Im Vorfeld des Spieles gab es auch schon ein paar Aufreger jenseits der grünen Wiese, als ein paar übertrieben politisch korrekte Mibürger mit einem Flyer unserer Juniorfans, der sicher nicht ganz glücklich illustriert war, aber dennoch nur die Aufforderung zur Unterstützung des Vereins und einer Mottofahrt zum Inhalt hatte, zum Verein trottelten. Derart aufgeschreckt gabs dann gleich eine Pressemitteilung und den offziellen Aufruf, daß Schreiben zu mißachten, und im Weiteren noch die heitere Wandlung der schreibenden Zunft zum Retter der Welt. Alles ein bißchen übertrieben und reichlich selbstherrlich, vor allem seitens der Freien Presse, die dann montags kund tat, einzig ihre journalistische Posse hätte den Weltfrieden erhalten.

Fakt ist auf alle Fälle, daß es wie erwartet seitens der Fans ruhig und vergleichsweise gesittet zuging. Und auch die immer wieder gern begrüßten Freunde der Hundertschaft Lüneburg hielten die Füße ziemlich ruhig, wenn man mal von dem "Viehtransport" und einiger Nicklichkeiten bei An- und Abreise der Zugbesatzung absieht. Irgendwann hatten dann alle 350 Mitgereisten ihre Plätze im Oval erreicht, ich heute einmal elitär, dafür umsonst, dank Micha Schwinges Kartenbeschaffung und begannen einen durchgehend ordentlichen Support. Die Braunschweiger Südkurve zeigte sich ebenfalls häufiger recht laut und begann ihre Darbietung mit einer Huldigung des "wahren 67'er Meisters". Naja, wer's braucht.

Das sportliche Geschehen, desentwegen man ja angereist war, hatte indes schon nach 2 Minuten einen ersten ärgerlichen Höhepunkt zu bieten. Auf der rechten Seite träumt die gesamte Innenverteidigung, Flanke und Kopfballtor durch Graf! Darf es denn wahr sein? Im Anschluß bekam Chemnitz das Spiel in den Griff, wirkt couragiert und kontrollierte gar das Geschehen, ohne aber richtig gefährlich zu werden. Eigentlich ein typisches 0:0. Daran ändern auch die gelegenlichen Chancen von Karl, Fillinger oder Lenk auf der einen und Bick oder Kuru auf der anderen Seite. Das Treiben spielt sich im Wesentlichen im Mittelfeld ab. Mit diesem Eindruck kam die Pause und damit die Gelegenheit, eine Runde in die verbotene Kurve zu schlendern.

Nach dem Wechsel dasselbe Bild: leicht feldüberlegene Chemnitzer und vereinzelte Chancen auf beiden Seiten. So geht es hin und her, bis eine Viertelstunde vor Schluß Göhlert einen Aussetzer hat und sich an der Seitenlinie den Ball abluchsen läßt, anstelle konsequent die Murmel wegzutreten. Derart überrascht wirkte die Abwehr des CFC unsortiert, zumal Barsikow zugunsten Pintos Karl vom Platz genommen hatte. Dreimal kurz gespielt liegt der Ball auf halbrechter Position und Jülich trifft flach via Innenpfosten. Doch damit nicht genug! Bereits eine Minute später ein Braunschweiger Konter, Fuchs allein in Richtung Süssner und der sägt den Heranstürmenden zehn Meter vor dem Strafraum sauber um. Glasklares Rot, keine Frage. Frust ist manchmal kein guter Ratgeber. Auf diese Art bekommt Baumann seine Bewährungsmöglichkeit als Keeper, da das Wechselkontingent erschöpft ist. Aber wer nun erwartet hatte, daß der Club ohne echten Torer und zu zehnt untergeht, lag falsch. Diesen Ruck, diese Jetzt-erst-recht hätte man sich früher gewünscht. Auf eimal gibt es ernstzunehmende Torchancen. Und wirklich erzielt Fillinger per Kopfballlupfer nach einem ruhenden Ball den Anschluß. Und nur zu gern hätte ich jeden Einzelnen Braunschweiger Gesichtsausdruck in Nahaufnahem sehen mögen, hätte Stuckmann Okekes Kopfball Sekunden später nicht gerade noch von der Linie gekratzt.

So bleibt es aber bei der bitteren Erkenntnis, daß der CFC weiter harmlos stürmt, zu harmlos, um die wenigen aber enstcheidenden Abwehrschitzer zu egalisieren, und außerdem einen beängstigenden Gefallen an der mannschaftlichen Selbstverstümmelung entwickelt. Wollen wir hoffen, daß Klömisch seine Rolle souverän meistert. Das Können hat er auf jeden Fall.

Ein kurzer abschließender Schnack und dann ging es zurück durch Frustration und Schneechaos auf der Autobahn in die geilste Stadt der Welt.

 
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