Spielberichte

 
Spielstatistiken
Chemnitzer FC Einzelheiten FC St.Pauli
Süssner
:
Chemnitzer FC - FC St.Pauli 2:0
Sa. 23.04.05 - 14:00 Uhr - 32. Spieltag
Zuschauer: 3269 (400)
 
Torfolge
1:0 Devoli (13.)  
2:0 Schindler (70./FE)    
     
 
Schiedsrichter
Borsch
Dröge
Mehlhorn Lechner
Becker Morena
Stark Mayer
Kanitz Palikuca
Schindler Gunesch
Göhlert Taljevic
(61. Hanke)
Okeke Boll
(88. Eger)
Fillinger
(90. Gillert)
Arifi
Devoli
(72. Meyer)
Wojcik
Schmidt
(65. Arzt)
Bounoua
(75. Ansorge)
 
Von David Reich
 
CFC feiert überlebenswichtigen Sieg gegen schwache St. Paulianer
 

Die Woche hatte es in sich. Am Dienstag wählten die Kardinäle dieser Welt einen neuen Papst in Rom, am Mittwoch zog der Club durch ein 2:0 beim VfB Auerbach ins Sachsenpokalfinale ein und am gestrigen Samstag schoss man den FC St. Pauli mit 2:0 auf der heimischen Fischerwiese ab. Wer nun glaubt, keinen Zusammenhang zwischen all den eben genannten Fakten finden zu können, der muss erfreulicher Weise eines Besseren belehrt werden. Denn ist es nicht so, dass mit dem rapiden Gesundheitsabfall des alten Papstes auch der rapide Leistungsabfall des CFC verbunden ist und das schon seit 2001? Und jetzt, wo wir wieder einen Papst haben, der noch klar denken und sprechen kann, gewinnt der CFC wieder. Der himmelblaue göttliche Beistand lässt sich also nur schwer leugnen.
Es war jedoch nicht Gott, sondern Schiedsrichter Borsch, der um 14.00 Uhr das 30. Spiel des CFC in dieser Saison anpfiff. Ein Spiel mit enormer Bedeutung für den CFC. Verliert man, sollten es weiterhin mindestens 4 Punkte Abstand zum rettenden Ufer sein. Nur ein Sieg würde noch realistische Chancen auf den Klassenerhalt bedeuten. Die Rahmenbedingungen stimmten, der April zeigte sich von seiner besseren Seite, die Ultras sorgten mit einer feinen Choreo für Bundesliganiveau auf den Rängen und im Gästeblock bot sich endlich wieder mal nicht die gähnende Leere der vergangenen Spiele.
Auf dem Platz durften inzwischen die Mannen von Dietmar Demuth ran. Dieses mal mit Schmidt und Becker, beide erst 17 bzw. 18 Jahre jung, von Beginn an. Die erste Chance hingegen schon nach 7 Minuten für Pauli. Nach einem Stellungsfehler stand plötzlich Bounoua frei vor Süssner, doch der zeigte Bestform und nahm ihm den Ball vom Fuss. Nur ein paar Minuten später ein Konter durch den CFC. Devoli kam an der Mittellinie an den Ball, sprintete sofort in Richtung Gästegehäuse, vernachte schnell noch die gegnerische Innenverteidigung, zog dann trocken ab und der Ball flog unhaltbar ins kurze Eck. Auf den Rängen entluden sich die Spannungen der letzten Tage, Freudentaumel aller Orten, der Klassenerhalt rückte wieder in den Bereich des möglichen.
Der Rest von Hälfte eins zeigte einen kampfstarken CFC, dem aber im Spiel nach vorn, vor allem auf den Außen, nicht viel gelang. "Nicht viel" würde dagegen das Spiel der Norddeutschen noch milde umschreiben, denn was der 6. Platzierte auf dem altehrwürdigen Rasen der FiWi bot, war fussballerische Magerkost und allgemeine Lustlosigkeit. Dem Club und der Stimmung auf den Rängen sollte es recht sein, Chemnitz feierte, wie lange nicht mehr.
In Halbzeit 2 ein ähnliches Bild. Der Club feldüberlegen, aber ohne zwingende Chancen. Und während sich die Blöcke 6 und 3 wieder gegenseitig ihre Sympathien für den " CEE EFF CEE" bekundeten, erarbeiteten sich die Sachsen enige Möglichkeiten. Besonders Göhlert und Stark, aber auch Schindler und Devoli boten gute Leistungen. Und 3 von diesen Spieler waren dann auch am 2:0 beteiligt. Pauli bekam nach zahlreichen CFC-Chancen den Ball nicht aus der eigenen Hälfte, die Chemnitzer nutzten diese Unsicherheit konsequent aus, eroberten sich Ball um Ball und kamen dann zum verdienten Elfmeter, herausgeholt von René stark und verschuldet von Mayer. Und während das Adrenalin der knapp 3000 Club-Anhänger zu kochen anfing, schob Falk Schindler ganz locker zum umjubelten 2:0 ein. Und das erfreuliche daran, der FC St. Pauli versprühte nie den Drang, dieses Ergebnis noch umzubiegen. Zwar folgte noch der Anschlusstreffer, der wegen Abseitsstellung aber keine Anerkennung fand.
Erstmals und erfreulicher Weise durfte man in den letzten 25 Minuten wieder Sebastian Arzt auf der Fischerwiese begrüßen. Der junge Angreifer sorgte nach dem 2:0 als einzige Spitze für viel Unruhe in der gegnerischen Abwehr und verursachte durch sein Stellungsspiel viel Gefahr bei Kontern. Da aber ein drittes Tor nicht gelingen wollte, war dann pünktlich nach 90 Minuten schluss. Die Freude war nach dem Spiel natürlich riesig und die Vorfreude auf das Spiel am Donnerstag bei Union Berlin ebenso groß. Hier wird es, wie Falk Schindler anschließend im Interview sagte, nicht einfach werden. Mit einer ähnlich couragierten Leistung wie gegen die Hamburger sollte aber der wichtige Schritt und damit die 3 Punkte in die richtige Richtung möglich sein. Momentan fehlen dem CFC nur noch 2 Punkte zum Überleben in der Regionalliga, bei einem Spiel weniger als die Amateure des 1. FC Köln. Die Himmelblauen haben es also nach wie vor in der eigenen Hand und es darf sich auf eine spannende Schlusspahse gefreut werden. Älteren Fans wird schon jetzt der Gang in die Apotheke empfohlen, Herztropfen dürften hier bald ausverkauft sein.

 
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