Von Peggy Schellenberger
Wenn in der Spielhalle im Sportforum ein Finale eines Hallenfußballturniers stattfindet, dann ist das eigentlich völlig normal. Eigenartig wird es erst, wenn solch eine Partie um 2.30 Uhr mitten in der Nacht ausgetragen wird. So geschehen beim Mitternachtsturnier für CFC-Fanclubs am vergangenen Freitag. Gute acht Stunden zuvor war Start des Mammutturniers, an dem insgesamt 23 Mannschaften teilgenommen haben. Vor Anstoß hatten die Anhänger der Himmelblauen mit riesigen Fanclubfahnen die Wände geschmückt, überall Schals aufgehangen und sich lautstark auf eine sehr lange Turniernacht eingestellt. Ob nun in ausgefransten T-Shirts oder einheitlichen Trikots - schnell wurde klar, dass es hier nicht um astreine Pässe, galante Dribblings und raffinierte Hackentricks ging. "Natürlich gibt hier jeder sein Bestes, aber viele haben noch nie Fußball gespielt oder nur hobbymäßig. Die Hauptsache ist doch, dass etwas in der fußballfreien Zeit angeboten wird und sich die Fanclubs untereinander besser kennen lernen", sagte Jörg Illing, Vorsitzender des veranstaltenden Fanprojekts Chemnitz. Ständig hatten die knapp 250 Spieler und Zuschauer irgendetwas zu Lachen, ob es nun der Mädchenfanclub Ultragirlz war, die teilweise mit fünf männlichen Spielern auf dem Feld standen, die Sky Strikers, die zur Verstärkung gleich die halbe C-Mädchenmannschaft des CFC "eingekauft" hatten oder ein Spieler der Clubsurfer, der eine Ecke direkt ins Tor hämmerte. Erst im Halbfinale gestoppt wurden die "Chemnitzer Jungs", die sich im Neunmeterschießen den starken Wikingern geschlagen geben mussten. "Der vierte Platz ist unser bestes Turnierergebnis seit Bestehen unseres Fanclubs. Der Torwart der Wikinger spielt ja bei Barkas Frankenberg und die meisten anderen von denen bei Kappel in der Bezirksliga. Wir haben nur Hobbyfußballer dabei und alle sind Mitglied in unserem Fanclub", betonte Mike Nestler, der 1985 den Fanclub mitgegründet hatte. Etwas müde, aber trotzdem vor Ehrgeiz strotzend standen sich dann im frühmorgendlichen Finale die "Deutsche Scholle" und die "Wikinger" gegenüber. Nach acht Minuten stand es 1:1, sodass es wieder ein Neunmeterschießen gab, das die Jungs von der Deutschen Scholle für sich entscheiden konnten. Noch lange nach um drei schallte es aus den Kabinen, wo die Sieger profimäßig feierten und immer wieder stolz ihren Pokal nach oben reckten. "Wir waren im Jahr 2000 schon mal Limbacher Stadtmeister. Wir machen bei vielen großen Turnieren in ganz Sachsen mit und haben schon den ein oder anderen Pokal geholt", ist Uwe Köhler, Chef der sympathischen Truppe, ganz stolz auf den neusten Triumph. "Ich bin bei der Bahn und werde jetzt direkt auf Arbeit gehen und mich irgendwann nachmittags auch mal schlafen legen", lächelt der Fanclubvorsitzende nach einer sehr langen und anstrengenden Nacht. Nach Beseitigung der großen Müllberge und einer Grobreinigung konnten Jörg Illing und der sehr geduldige Hallenwart kurz nach vier Uhr endlich das Licht der Spielhalle ausknipsen.
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