Der Verein - Geschichte

 
Die Jahre 1956 - 1965

1955 setzte ein staatlich verordneter Konzentrations- und Umstrukturierungsprozeß ein, der die Bildung zentraler Sportgemeinschaften zum Ziel hatte. In Karl-Marx-Stadt entstand der Sportclub Motor. Volkseigene Betriebe wurden zu Trägerbetrieben, mit heutigen Hauptsponsoren vergleichbar. In Folge dessen wurden neue sportliche Leitungen eingesetzt, der Spielerkader gründlich umgekrempelt und die in der Oberliga spielende BSG Chemie durch den neugegründeten SC Motor ersetzt.
Zu sportlichen Höchstleistungen führte das jedoch zunächst nicht. In 5 Jahren wurde 6 Trainer verschlissen, darunter der spätere Dresdener Meistermacher Walter Fritzsch. Bis zu 40 Spieler standen unter seiner Regie auf dem Trainingsplatz - keine Basis für eine funktionierende Mannschaft. Das sahen auch die Zuschauer so und kehrten den Rücken, der Schnitt ging auf ein Drittel, 5.000 Fans, zurück.
Als Reaktion wurde das zweitstärkste städtische Team, die BSG Motor West, administrativ eingegliedert. Dennoch stand das Chemnitzer Spiel unter der Kritik taktischer Systemlosigkeit und mangelnder Schlagkraft im Angriff. Das für diese Spielklasse notwendige Niveau war nicht vorhanden, der zweimalige Abstieg bis in die 2. Liga 1958 die logische Konsequenz.
In dieser Zeit kam mit Willy Holzmüller ein Neuzugang aus Glauchau, der spielerisch und moralisch Vorbild war, später Mannschaftskapitän und schließlich Nationalspieler wurde. Die Vereinspolitik setzte nunmehr auf mannschaftliche Geschlossenheit und Talente aus den eigenen Reihen. Die jungen Wolfgang Schmidt, Fritz Feister und Eberhard Schuster kamen zum Einsatz - mit Erfolg! Schuster beispielsweise gelang es gegen Greifswald mit einem Hattrick innerhalb von 3 Minuten den Rückstand zu egalisieren. Diese Maßnahmen sollten Wirkung zeigen. 1962 war die Rückkehr in die Oberliga geschafft.
1963 ist das Gründungsjahr des SC Karl-Marx-Stadt. Es entstand ein Großverein, der neben Fußball auch Sportarten, wie Leichtathletik, Eiskunstlaufen oder Schwimmen unter einem Dach einte. Diesmal wurde aber auf eine personelle Neustrukturierung verzichtet, sondern die besten Spieler des Bezirkes nach Karl-Marx-Stadt "delegiert". Erhöhte Spielstärke und viele Zuschauer waren die positive Konsequenz. Die Mannschaft formierte sich zu einer ernstzunehmenden Größe im ostdeutschen Fußball.

 
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