Der Verein - Geschichte

 
Die Jahre 1966 - 1969

15. Januar 1966: Die Fußballer werden selbständig. Es kommt zur Gründung des FC Karl-Marx-Stadt. Passend zu diesem Ereignis beginnt die erfolgreichste Saison des Clubs.
Nach Jahren des Auf- und Ab's war es dem neuen Trainer Horst Scherbaum gelungen, eine Mannschaft zu formen, in der sich spielerisch starke Leute mit Spielern fürs Grobe hervorragend ergänzten. Von Beginn an war es dem FCK gelungen, sich an der Tabellenspitze festzusetzen - eine kleine Überraschung für Außenstehende, denn nach einem 7. Platz in der letzten Spielzeit wurden sie auf keinen Fall als Favoriten gehandelt. Aber schon nach wenigen Partien hatte sich angedeutet, dass sich diese Mannschaft in ihrer Leistungsstärke gegenüber dem Vorjahr stark verbessert hatte. Das spürten auch die Zuschauer, die von Spiel zu Spiel zahlreicher erschienen. So konnten am 5. November 28.000 Fans in der Fischerwiese begrüßt werden. Aber es ging schließlich auch um einen neuen Vereinsrekord in dieser Spielklasse: zum 9. mal in Folge ungeschlagen zu bleiben. Als Kontrahent war kein geringerer als der amtierende Titelträger Vorwärts Berlin zu Gast.
Schon nach 7 Minuten lag der FCK durch Steinmann in Führung, zahlreiche weitere Chancen konnten nicht genutzt werden. Wie so oft in solchen Situationen fällt der Ausgleich, aber dieser war kein gewöhnlicher! Der Ball ging aufs Tor, aber war es wirklich eines? Ein Loch im Netz just an dieser Stelle hatte den Ball durchrutschen lassen, ein einwandfreier Beweis war nicht möglich und auch das Schiedsrichtergespann konnte keine Aussage treffen. In dieser Situation bewies der Karl-Marx-Städter Torwart Hambeck Fairness und bestätigte: "Jawohl, es war ein Tor!". Fast im Gegenzug gelang die erneute Führung, die die Hauptstädter in Halbzeit 2 auszugleichen vermochten. Erst in der Schlussphase wurde der Sieg in einem denkwürdigen Spiel sichergestellt. Der FCK hatte erneut die Tabellenspitze verteidigt.
Im April fiel eine Vorentscheidung im Spiel gegen Lok Leipzig. das Interesse war riesig, schon im Vorverkauf waren 25.000 Karten abgesetzt worden. Man musste ins größere Thälmannstadion ausweichen, dass dann auch mit 45.000 Leuten besucht war. Am Ende stand nach hochklassigem Spiel ein 2:0 Erfolg zu Buche. 6 Spieltage vor Schluss lag der FCK im Meisterschaftskampf mit 8 Punkten in Front. Praktisch konnte nichts mehr anbrennen.
Als am 8. Mai in den Morgenstunden der Zug aus Rostock mit den Spielern und 2 Punkten im Gepäck in den Hauptbahnhof einfuhr und 5.000 Fans die Mannschaft erwarteten, war es Gewissheit: Der FCK wurde erstmals in seiner Geschichte Meister! Der Mannschaftskapiän Dieter Erler wurde zum "Fußballer des Jahres" gewählt.
Der Triumph bescherte einen Startplatz im Landesmeister-Cup. als Gegner wurde der 13fache belgische Meister RSC Anderlecht zugelost. Eine ganze Stadt war euphorisiert, das Stadion mit 45.000 ausverkauft. Mit dem Titel im Rücken ging man die Aufgabe selbstbewusst an. Doch das Spiel sollte zu einer Lehrstunde für den FCK werden. Der Gegner, Europacup-erfahren, spielte den Gastgeber ein ums andere mal aus. Ein Fallrückzieher von Steinmann war nur Ergebniskosmetik, am Ende stand es 1:3. Die spielerischen Möglichkeiten langten noch nicht für internationales Parkett, auch wenn im Rückspiel eine Mannschaft auflief, die mit couragiertem Spiel eine Rehabilitation des dürftigen Heimauftrittes erreichte und am Ende trotz der 2:1 Niederlage auch als Sieger vom Platz hätte gehen können.
Was in den folgenden 2 Jahren geschah, wird von älteren Fußballfans bis heute nicht verstanden. Nach einem Platz 6 im Folgejahr kam es noch schlimmer: Platz 13 und Abstieg! Man hatte seine Möglichkeiten überschätzt, war vielleicht überheblich auf dem Platz. Erst viel zu spät wurde wieder eine solide Einstellung zu Training und Wettkampf gezeigt, aber die bittere Realität ließ sich nicht mehr abwenden. Das Ziel konnte nur Wiederaufstieg lauten!

 
» zurück