Der Verein - Geschichte

 
Die Jahre 1991 und 1996

Mit dem Ende der real existierenden DDR ergab sich die Notwendigkeit, die Ostmannschaften in den Spielbetrieb der Bundesligen zu integrieren. Dabei konnten natürlich nicht alle Mannschaften der Oberliga automatisch in die 1.Liga integriert werden. Es wurde festgelegt, dass in der letzten Oberligasaison 90/91 die beiden Erstplatzierten direkt in die Bundesliga aufsteigen, während die Plätze 3-8 in eine Nord- bzw. Südstaffel der 2. Bundesliga integriert werden. Über die Gerechtigkeit des Verfahrens lässt sich streiten, jedoch waren die Vertreter des NOFV in der schlechteren Verhandlungsposition. Unter diesen Vorzeichen startete der CFC in eine Saison, die über Überleben oder sportliche Bedeutungslosigkeit entschied. Am Ende stand ein Rang 5 und damit die Qualifikation für Liga 2 zu Buche.
Der Start in die neue Spielklasse unterlag dabei einigen Turbulenzen: Der Clubpräsident Roland Hauschild wurde, auch auf Initiative von Hans Meyer, von Karl-Heinz Friedrich abgelöst. Dessen Amtszeit endete jedoch schon noch wenigen Monaten durch eine Herzattacke. Was nun? Man erinnerte sich des ehemaligen Vereinsvorsitzenden Werner Thomßen, der den Club schon in der Meistersaison führte und eigentlich bereits das Rentnerdasein genoss.
Fußball wurde auch gespielt, und zwar erfolgreich. Chemnitz stand stabil im vorderen Mittelfeld und verschaffte sich zusätzliche Erfolgserlebnisse im DFB-Pokal 92/93. Im Viertelfinale war der amtierende Deutsche Meister Werder Bremen zu Gast. Vor 16.000 Zuschauern ging durch couragiertes Spiel mit 0:0 in die Verlängerung. Kurz nach Beginn gelang Renn die Führung, die Heidrich ausbaute. Mit Folgen: Bremen stand nach Bratseths Blackout nur noch mit 9 Spielern auf dem Platz, Herzog durfte schon in der regulären Spielzeit unter die Dusche. Der verdiente Erfolg wurde trotz des Anschlusstores von Allofs über die Zeit gebracht. Erinnerungen an die großen Europacupauftritte waren berechtigt.
Umso bitterer der Ausgang des Halbfinals im ausverkauften Berliner Olympiastadion gegen die Amateure der Herta. Ein Spiel, dessen Ausgang aus Chemnitzer Sicht reine Formsache war, ging völlig daneben. Enstand 1:2. Die Riesenchance auf ein Finalspiel und damit eine Teilnahme am internationalem Wettbewerb verrann durch Nervenschwäche im Sande. In der Konsequenz wurde nicht nur viel Geld verspielt, sondern auch noch der erfolgreiche Trainer Hans Meyer entlassen. Das Finale in einem schwelenden Streit zwischen ihm und dem Präsidenten. Ein Ende mit Folgen.
Man präsentierte mit Reinhard Häfner den ehemaligen Dresdner Mittelfeldstrategen als Trainer und versprach sich eine stärker spielerische und offensivere Ausprägung. Der Erfolg war aber nicht der vergangener Jahre. Neben den etwas entäuschenden 9. Plätzen stand aus gesundheitlichen Gründen der nächste Präsidentenwechsel an, der Hauptsponsor erwies sich als Betrüger und hinterließ ein Loch in der Vereinskasse. Der nachfolgende Chef Winfried Maier, regelrecht darum gebettelt das Amt in der schwierigen Lage zu übernehmen, ging voller Elan ans Werk. Es gelang die Defizite auszugleichen, indem die regionalen Unternehmen gebündelt wurden.
Das Unternehmen Aufschwung geriet in sichere Fahrwasser. Die Verpflichtung erstligaerfahrener Neuzugänge, wie Melzig, Fuchs oder Gütschow, zu Beginn des Spieljahres 95/96 schien aufzugehen. Der Platz 6 nach der Hinrunde mit Tuchfühlung zu den Aufstiegsrängen, Kantersiege, wie das 5:0 gegen Bielefeld und das Wissen, immer eine starke Rückrunde zu spielen, entfachte Bundesligaträume. Doch statt dessen nahm die Katastrophe ihren Lauf. Einige Spieler hatten den Höhenflug wohl nicht verkraftet, Klüngel wie zu besten Kölner Tagen und damit einhergehende Niederlagen führten zum Absturz. Die Konsequenz: Häfner flog raus, aber zu spät um das schlingernde Schiff noch zu retten. Christoph Franke konnte nichts Entscheidendes mehr tun, es entschied das Torverhältnis zuungunsten des CFC. Der Sprung in eine andere Liga war geschafft, nur hatte man die Richtung verwechselt. Wieder einmal Tränen und Wut, eine beinahe gestürmte Tribüne, 13 Spielerabgänge und die Hoffnung, dass der böse Traum bald ein Ende hat.

 
» zurück